Abgas-Krise: VW-Rückruf startet im Januar

Keine einfache Aufgabe: Es gehe um den Motor EA 189 in Kombination mit verschiedenen Getrieben und diversen länderspezifischen Auslegungen. Foto: Patrick Pleul
Keine einfache Aufgabe: Es gehe um den Motor EA 189 in Kombination mit verschiedenen Getrieben und diversen länderspezifischen Auslegungen. Foto: Patrick Pleul

Einmal mehr muss sich an diesem Mittwoch der mächtige VW-Aufsichtsrat mit der Aufarbeitung der Abgas-Krise befassen. Dabei geht es auch um die künftige Rolle von Konzernfinanzchef Hans Dieter Pötsch. Die Nachbesserung der Fahrzeuge wird lange Zeit in Anspruch nehmen. Bei der Nachbesserung der vom Abgas-Skandal betroffenen Dieselfahrzeuge müssen Volks-wagen-Kunden Geduld haben: Die Rückrufaktion soll Anfang des kommenden Jahres beginnen und kann sich lange Zeit hinziehen.

«Bis Ende 2016 sollen dann alle Autos in Ordnung sein», sagte VW-Chef Matthias Müller der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». VW müsse die jeweilige Lösung auf jedes Modell abstimmen und die notwendigen Teile bestellen. Sorgfalt gehe vor Geschwindigkeit. «Wenn alles läuft wie geplant, können wir im Januar den Rückruf starten.» Es gehe um den Motor EA 189 in Kombination mit verschiedenen Getrieben und diversen länderspezifischen Auslegungen. «Wir brauchen also nicht drei Lösungen, sondern Tausende.» Für die meisten Motoren genüge ein Update der Software in der lokalen Werkstatt. Manche Fahrzeuge aber könnten neue Injektoren und Katalysatoren brauchen. Müller sagte, VW habe in dieser Woche dem Kraftfahrtbundesamt technische Lösungen vorgestellt.

Europas größter Autokonzern hatte eingeräumt, mit einem Computerprogramm die Abgaswerte bei Dieselwagen manipuliert zu haben. Weltweit sind nach Konzernangaben rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen, davon rund 2,8 Millionen auch in Deutschland. VW hatte bereits mitgeteilt, alleine fünf Millionen Fahrzeuge der Konzern-Kernmarke VW in die Werkstätten holen zu wollen.

Zur Aufarbeitung des Skandals kommt am Mittwoch der VW-Aufsichtsrat zusammen. Das 20-köpfige Kontrollgremium will ab 09.00 Uhr auf dem Werksgelände in Wolfsburg abermals abgeschottet von der Öffentlichkeit über die nächsten Schritte zur Bewältigung des Manipulations-Skandals beraten.

Auf der Agenda steht dabei auch die nicht unumstrittene Personalie Hans Dieter Pötsch. Der bisherige VW-Finanzchef soll nach dem Willen des Präsidiums Chef des Aufsichtsrates werden. Kritiker, wie die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), sehen in seiner Person den falschen Kandidaten zur Aufarbeitung der Abgas-Krise, da nicht zweifelsfrei nachgewiesen sei, dass er keine persönliche Verantwortung für Verfehlungen in der Affäre trage.

Dennoch wird in Aufsichtsratskreisen davon ausgegangen, dass es nur eine Formalie ist, dass der gesamte Aufsichtsrat dem Präsidiumsbeschluss für Pötsch zustimmt. Anschließend soll Pötsch vom Amtsgericht Braunschweig für das Kontrollgremium benannt werden.

Auf einer Betriebsversammlung am Dienstag hatte VW-Chef Müller die Beschäftigten auf schwere Zeiten eingestimmt. Milliardenschäden durch den Abgas-Skandal drohen demnach zentrale Investitionspläne bei Volkswagen zu kippen. «Unser Ergebnis und die bisherige Finanzplanung kommen massiv unter Druck», sagte Müller. VW drohen Milliardenschäden.

dpa