Eine Kunst für sich: Immobiliengesuche richtig aufgeben

Statt nur Anzeigen zu lesen, hilft es manchmal aktiv Vermieter anzusprechen, um eine neue Wohnung zu finden. Persönliche Angaben machen ein Gesuch interessanter. Foto: Inga Kjer
Statt nur Anzeigen zu lesen, hilft es manchmal aktiv Vermieter anzusprechen, um eine neue Wohnung zu finden. Persönliche Angaben machen ein Gesuch interessanter. Foto: Inga Kjer

«Lehrerin mit Tochter sucht Wohnung» oder «Hund mit Anhang braucht Haus mit Garten»: Wie persönlich, wie pfiffig sollten Wohnungsgesuche sein? Bauen Informationen zum Familienstand und Arbeitgeber das Vertrauen bei Vermietern auf? Oder gibt man zu viel Privates preis? «Typischer Italiener, temperamentvoll und bärtig sucht Wohnung»: So oder so ähnlich versuchen Wohnungs-suchende im Internet und in Zeitungen Vermieter und Makler anzusprechen. Das kann aus der Masse an Inseraten herausstechen. Aber es muss nicht von Erfolg gekrönt sein.

Erinnern die Inserate etwa an Kontaktanzeigen, bleibt eine positive Rückmeldung wohl eher aus. Der typische Italiener mit Bart dürfte es schwer haben, Hausbesitzer auf der Suche nach seriösen Mietern anzusprechen, sagt Maxi Schwarz vom Internetportal wohnung-jetzt.de. Trotzdem sei es nicht falsch, eine kurze Charakterisierung in der Anzeige anzugeben, findet Schwarz. «Es kommt schließlich darauf an, Sympathie bei potenziellen Vermietern und Maklern zu wecken.» Angaben zu Hobbys können positiv wirken und einen Bezug zum Vermieter herstellen. Auch wer sich in seiner Freizeit ehrenamtlich engagiert, sollte das in die Anzeige schreiben.

Neben Sympathie geht es vor allem um eines: «Darum, Vertrauen zu erwecken und Zuverlässigkeit auszustrahlen», sagt Schwarz. Ein gutes Foto kann das. «Das sollte dann am besten aussehen wie ein Bewerbungsbild», sagt Schwarz. Von Selfies aus dem Urlaub rät sie ab. «Kinderfotos gehen zu weit», sagt aber Stephan Kippes vom Immobilienverband Deutschland. Inserenten sollten bedenken, dass sie mit ihrer Anzeige nicht nur viele persönliche Informationen über sich preisgeben, sondern auch über ihre Familie.

Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund rät sogar generell von Fotos ab: «Inserenten sollten nur so viel preisgeben, wie wirklich erforderlich ist», sagt er. Gerold Happ vom Eigentümerverband Haus und & Grund weist auf die Möglichkeit hin, ein Foto nach dem ersten Kontakt mit Makler oder Vermieter an diese zu schicken. «Dann kann man immer noch eine Mappe mit Anschreiben, Foto und persönlichen Informationen fertigmachen», sagt er. Die Mappe ist nur dem Vermieter zugänglich, die Daten können nicht Dritten in die Hände fallen.

Auch wer sich mit seinem Haustier fotografieren lässt, geht ein Risiko ein. Denn nicht alle Vermieter wollen Mieter mit Haustieren. Über Tiere sollten Wohnungssuchende besser erst dann mit dem Vermieter sprechen, wenn sie persönlichen Kontakt zu ihm haben. Denn ist Sympathie vorhanden, drücken manche Vermieter eher ein Auge zu.

Maxi Schwarz rät aber dazu, Kinder zumindest im Text zu erwähnen. Denn meistens haben Vermieter klare Einstellungen zu Kindern in der Wohnung. «Die einen wollen gerne junge, lebhafte Familien, die anderen eher ein ruhiges Ehepaar, das keinen Lärm macht.» So kann man letztendlich vergebener Mühe um eine Wohnung vorbeugen.

Auch den Arbeitsplatz können Inserenten für ihre Zwecke einsetzen: «Das kann nicht schaden, denn es zeigt dem Vermieter, dass man ein gesichertes Einkommen hat», sagt Schwarz. Aber auch Arbeitssuchende sollten keine Scheu haben, das in einer Anzeige zu nennen - die Expertin rät, offen damit umzugehen.

Je enger der Wohnungsmarkt ist, desto mehr müssen sich Inserenten profilieren und in der Masse auffallen. Das können sie auch durch pfiffige Formulierungen erreichen, etwa «Hilfe! Unsere Zwillinge brauchen mehr Platz». Denn: «Alles, was sich im positiven Sinne von anderen Anzeigen abhebt, erhöht die Chance, tatsächlich kontaktiert zu werden», sagt sagt Sonja May vom Internetportal Immobilienscout24.

dpa