Baywa fordert deutsche Agrarpolitik zum Handeln auf

 Die deutsche Agrarpolitik soll deutlich mehr Initiative zeigen, um in Asien Handelsabkommen für deutsche Obstexporte abzuschließen: „Wenn wir für Deutschland nicht schnellstens solche Abkommen erhalten, dann wird die Apfelproduktion in unserem Land spätestens in zwei Jahren schwerwiegende Probleme bekommen. Deshalb muss die Wirtschafts- und Agrarpolitik in Deutschland jetzt mit ganzer Kraft an solchen Verträgen arbeiten“, fordert Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG angesichts des gerade abgeschlossenen Exportvertrags für Kernobst zwischen Polen und Vietnam.

„Dass Handelsverträge innerhalb eines Jahres verhandelt und unterschrieben werden können und nicht Jahre dafür benötigt werden, hat die polnische Politik jetzt vorgemacht. Daran kann sich die deutsche Agrarpolitik ein Beispiel nehmen“, so Lutz. Polen hat bereits ähnliche Abkommen mit Kanada, Ägypten, Marokko, Algerien und Zypern abgeschlossen.

Der Export polnischer Äpfel nach Russland war im Zuge der Ukraine-Krise und des folgenden russischen Embargos verboten worden. Durch die gleichzeitige letztjährige Rekordernte bei Äpfeln in Europa, gerieten die Preise für dieses Obst europaweit massiv unter Druck und bedrohten teilweise die Existenzen der Apfelanbauer. „Zwar haben die Vermarkter zusammen mit den Erzeugern diese erhebliche Krise einigermaßen gemeistert, aber allen ist klar geworden, wie sehr wir Vermarktungsmöglichkeiten vor allem in den wachsenden asiatischen Märkten benötigen. Durch unsere neuseeländische Beteiligungen, die bereits erfolgreich in China unterwegs sind, sehen wir, welche Chancen hier liegen“, erläutert Lutz. Die deutschen Apfelproduzenten bzw. die Vermarkter hätten aber bisher keine Exportmöglichkeit nach Asien, da die bilateralen Handelsabkommen zwischen Deutschland und den asiatischen Ländern dafür fehlten. „Andere Länder sind da schon viel weiter wie zum Beispiel die Niederlande. Das ist für eine Exportnation wie Deutschland beschämend“, so Lutz.

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