Nike hält Adidas auf Abstand - 50 Milliarden Umsatz bis 2020

2014/15 erlöste Nike knapp 31 Milliarden Dollar und ist damit deutlich vor Adidas. Foto: Achim Scheidemann/Archiv
2014/15 erlöste Nike knapp 31 Milliarden Dollar und ist damit deutlich vor Adidas. Foto: Achim Scheidemann/Archiv

Es war der Traum von Adidas-Chef Herbert Hainer - einmal so groß zu werden wie Nike. Doch zuletzt ist der Abstand zu dem US-Konkurrenten eher größer geworden. Geht es nach Nike-Chef Parker wird der Weltmarkt-führer den Franken in den kommenden Jahre davon sprinten. Der US-Sportartikelriese Nike will Adidas und andere Konkurrenten weiter auf Abstand halten. 

Der Konzern habe sich das Ziel gesteckt, die Erlöse bis Ende des Geschäftsjahres 2020 (31. Mai) um fast zwei Drittel auf 50 Milliarden Dollar (44 Mrd Euro) zu steigern, kündigte Konzernchef Mark Parker am Mittwoch bei einem Investorentag am Firmensitz in Beaverton, Oregon, an. Um dieses Ziel zu erreichen soll der Umsatz pro Jahr im Schnitt um rund zehn Prozent zulegen. 2014/15 erlöste Nike knapp 31 Milliarden Dollar. Mit den mittelfristigen Zielen zementiert der US-Konzern seinen Führungsanspruch. Die weltweite Nummer zwei, Adidas, hatte im Frühjahr ebenfalls einen Fünfjahresplan vorgestellt, wonach der Umsatz währungsbereinigt im hohen einstelligen Bereich zulegen soll. Zu aktuellen Wechselkursen entspräche dies einem Umsatz von mehr als 22 Milliarden Euro im Jahr 2020, sagte Vorstandschef Herbert Hainer Ende März. Dies wäre halb so viel wie die Nike-Vorgabe. 2014 hatte Adidas 14,5 Milliarden Euro Umsatz gemacht.

Dafür wollen die Franken ihre Aktionäre stärker am Gewinn beteiligen. 30 bis 50 Prozent plant Adidas in den kommenden fünf Jahren als Dividende auszuschütten. Die Nike-Anteilseigner sollen 25 bis 35 Prozent erhalten.

Schwierig bleibt für Adidas vor allem der US-Markt. Denn dort sehen sich die Franken seit einiger Zeit einem zweiten Konkurrenten gegenüber: Der Firma Under Armour. Weltweit sind die Under Armour-Umsätze zwar noch überschaubar, aber auf dem US-Markt hat sich der Fitness- und Running-Spezialist bereits auf Platz zwei hinter Nike geschoben. Mit Sponsorverträgen, etwa mit dem Fußball-Bundesligisten Hannover 96, versucht das US-Unternehmen auch in Deutschland stärker Fuß zu fassen.

Nike-Chef Parker versicherte unterdessen: «Wir sehen gewaltiges Wachstumspotenzial in unseren wichtigsten Produktkategorien und Märkten, [...] wenn wir unser gesamtes Geschäftsfeld überblicken, hat es nie mehr Gelegenheiten gegeben», sagte Parker. Der Branchenführer setzt vor allem auf Schwellenmärkte, wo er mit zweistelligen jährlichen Zuwachsraten rechnet. Aber auch im Heimatmarkt USA, Westeuropa und Japan soll die Umsatzkurve zumindest im hohen einstelligen Prozentbereich nach oben zeigen.

Der Gewinn je Aktie soll in den kommenden fünf Jahren um etwa 15 Prozent zulegen. Dazu sollen Preiserhöhungen, sinkende Personalkosten und eine effizientere Produktion beitragen.

Große Hoffnungen knüpft Nike an die weibliche Kundschaft. Sportartikel für Frauen sollen ihren Umsatz in den nächsten fünf Jahren auf 11 Milliarden Dollar verdoppeln. Die Umsätze im Online-Geschäft sollen sich im gleichen Zeitraum auf 7 Milliarden Dollar versiebenfachen. Auch am sogenannten Athleisure-Boom, also Sportfunktionskleidung, die man auch im Büro oder beim Ausgehen anziehen kann, will Nike mitverdienen. Firmenchef Parker geht davon aus, dass auch in Zukunft Sportklamotten als modisches Statement getragen werden.

Bei Nike bahnt sich derweil ein Wechsel an der Unternehmensspitze an. Firmengründer Phil Knight will sich im kommenden Jahr aus dem Verwaltungsrat, dem er vorsitzt, zurückziehen. Als seinen Nachfolger hat er bereits Parker vorgeschlagen, der seit 2006 an der Spitze des Managements steht und in dieser Zeit den Abstand zu Adidas ausgebaut hat. Auch Adidas-Chef Herbert Hainer ist auf dem Absprung. Sein Vertrag läuft offiziell bis Frühjahr 2017, nach einem Nachfolger wird aber bereits gesucht.

dpa