Infaltionsrate dreht wegen fallender Energiepreise ins Minus

Die Energiepreise lagen im September 8,9 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Foto: Tobias Hase/Archiv
Die Energiepreise lagen im September 8,9 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Foto: Tobias Hase/Archiv

Was Verbraucher freuen mag, stimmt Ökonomen besorgt: Stetig sinkende Preise. Die Gefahr: Kunden schieben Anschaffungen in Erwartung weiter fallender Preise auf. Am Ende stürzt eine Volkswirtschaft deshalb in die Krise - Experten nennen dieses Phänomen Deflation. Im Euroraum sind die Verbraucherpreise erstmals seit einem halben Jahr wieder gefallen. Die jährliche Inflationsrate habe im September bei minus 0,1 Prozent gelegen, teilte das Statistikamt Eurostat mit.

Damit bestätigte Eurostat eine erste Schätzung. Das ist der erste Rückgang des Preisniveaus seit März. Im Vormonat waren die Verbraucherpreise noch leicht um 0,1 Prozent gestiegen. Nach wie vor sorgen die im Jahresvergleich stark gefallenen Ölpreise für erheblichen Druck auf die Teuerung. Die Energiepreise lagen im September 8,9 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Güter wie Energie und Nahrungsmittel ausklammert und den grundlegenden Preistrend wiedergibt, lag daher wie bereits im Vormonat mit 0,9 Prozent deutliche höher als die Gesamtrate.

Teurer waren im September vor allem unverarbeitete Lebensmittel, deren Preise im Durchschnitt um 2,7 Prozent stiegen. Dienstleistungen waren 1,2 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, während sich Industriegüter mit 0,3 Prozent kaum verteuerten.

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 0,2 Prozent. Dies war von Volkswirten ebenfalls so erwartet worden. Auch hier gingen die Energiepreise mit 1,7 Prozent besonders deutlich zurück.

Die aktuelle Preisentwicklung hat sich damit noch weiter vom Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) entfernt. Die Notenbank strebt auf mittlere Sicht einen Anstieg des Preisniveaus von knapp zwei Prozent an. Sie versucht dieses Ziel durch eine Nullzinspolitik und monatliche Wertpapierkäufe in Höhe von monatlich rund 60 Milliarden Euro zu erreichen. Präsident Mario Draghi hatte zuletzt signalisiert, dass das Programm auch ausgeweitet werden könnte, falls sich die Inflationserwartungen weiter eintrüben sollten.

dpa