Arbeitnehmer: Führungsstil bei VW ist überholt

Die Arbeitnehmerseite bei VW hat das bisherige Management des Autobauers stark kritisiert. Foto: Peter Steffen
Die Arbeitnehmerseite bei VW hat das bisherige Management des Autobauers stark kritisiert. Foto: Peter Steffen

Bei der Aufarbeitung des VW-Abgas-Skandals gehen die Arbeitnehmer in die Offensive. Versagen sehen sie beim Management, das einen zu hohen Kostendruck aufgebaut habe. Ein Gegenmittel haben sie schon ausgemacht. Die IG Metall und der VW-Betriebsrat gehen im Abgas-Skandal mit dem bisherigen Manage-ment des Autobauers hart ins Gericht. 

«Fehler dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden, sondern müssen benannt, analysiert und abgestellt werden», kritisierten Gewerkschaft und Arbeitnehmervertretung in einer Stellungnahme auf dem Gewerkschaftstag in Frankfurt am Main.

Mit Blick auf die Manipulations-Software in Dieselfahrzeugen, die bei Abgastests die tatsächlichen Werte schönte, heißt es in dem Schreiben, dass eine offenere und transparentere Führungskultur ein dringend benötigter Schlüssel sei: «Zielkonflikte, beispielsweise zwischen Kostenvorgaben und technischen Lösungen, können nur so bearbeitet werden und ein Ausgangspunkt für bessere Lösungen sein.»

Die Unternehmensseite habe «lange an starren Strukturen festgehalten. Noch heute wird bei Volkswagen in den Führungsebenen zu sehr in Marken und Bereichen gedacht», kritisierte die Gewerkschaftsseite. Für den Weg aus der Krise und den künftigen Erfolg forderten die Arbeitnehmer-Vertreter: «Insbesondere müssen die Ideen und Initiativen des Einzelnen, unabhängig von Hierarchien, ernster genommen werden.»

Laut der Stellungnahme kämpfte die Arbeitnehmerseite bis zuletzt bei ihren VW-Reformbemühungen mit Gegenwehr: «Die Vertreter von Konzernbetriebsrat und IG Metall haben die neuen Konzernstrukturen, die in der VW-Aufsichtsratssitzung im September verabschiedet wurden, maßgeblich mitgestaltet und auch gegen Widerstände durchgesetzt.»

Damals entschied der Aufsichtsrat, den Vorstand zu verkleinern und mehr Macht für Entscheidungen dezentral in die Märkte zu geben. Zudem hatte Europas größter Autobauer seine zwölf Fahrzeugmarken in neuen Gruppen verzahnt - auch mit dem Ziel, Marken und Regionen aufzuwerten.

dpa