Streiks bei Lufthansa wahrscheinlich

Bislang gelten die Lufthansa-Flugbegleiter als eher wenig streikfreudig. Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv
Bislang gelten die Lufthansa-Flugbegleiter als eher wenig streikfreudig. Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv

Die Zeichen bei der Lufthansa stehen wieder auf Streik. Am Donnerstag scheiterte der letzte Versuch, den die Gewerkschaft Ufo und die Fluglinie unternommen hatten, um den Ausstand doch noch abzuwenden. Der für Freitag angekündigte Streik der Flugbegleiter bei der Lufthansa wird immer wahrscheinlicher. Heute scheiterte eine in letzter Minute angesetzte Verhandlung zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft Ufo, wie beide Seiten in Frankfurt bekanntgaben.

Ob es gleich am Freitag zu Arbeitskämpfen kommt, ließ Ufo-Chef Nicoley Baublies zunächst offen. «Vielleicht passiert ja bis 17.00 Uhr noch ein Wunder», sagte er. Bis dahin hat Ufo der Lufthansa eine Frist gesetzt, ihr Angebot zu den Übergangs- und Betriebsrenten von rund 19 000 Flugbegleitern noch nachzubessern. Das Unternehmen betonte, man habe angeboten, auf alle Forderungen der Ufo für die Mitarbeiter einzugehen. Für neu einzustellende Flugbegleiter habe man eine im Dax30-Umfeld übliche Altersversorgung angeboten. Das sei von Ufo aber abgelehnt worden. Ab sofort werde man sich daher auf die Unterstützung der Kunden konzentrieren und die nächsten Schritte zur Lösung des Tarifkonflikts planen.

Schon vor dem Gespräch standen die Chancen auf eine Einigung schlecht. «Wir verlangen ein verbessertes Angebot, erwarten aber gar nichts», hatte Baublies vor dem Treffen gesagt.

Die Streikvorbereitungen der Gewerkschaft liefen deswegen weiter auf vollen Touren. Ufo hat mit Streiks der Flugbegleiter vom 6. bis zum 13. November gedroht. Der genaue Umfang war am Donnerstagnachmittag nicht bekannt. Der Arbeitskampf betrifft nur die Lufthansa-Mutter und nicht die Konzerntöchter wie Germanwings, Eurowings, AUA oder Swiss. Auch einzelne Lufthansa-Fernstrecken, die von der Lufthansa Cityline betrieben werden, dürfen laut Ufo-Streikfibel nicht bestreikt werden.

Die Fluggesellschaft muss ihre Passagiere zunächst weiterhin im Unklaren über mögliche Flugausfälle lassen. Es gebe nach wie vor keine Informationen zu konkreten Streikmaßnahmen der Flugbegleiter-Gewerkschaft, teilte das Unternehmen am Donnerstag auf seiner Homepage mit. Im laufenden Tarifkonflikt haben die Flugbegleiter bislang nicht gestreikt, sehr wohl aber die Piloten, die bislang auf 13 Streikrunden kommen.

Die Airline kündigte für den Streikfall umfassende Kulanzregeln für ihre Kunden an. Bei streikbedingten Ausfällen können Tickets kostenfrei umgebucht oder storniert werden. Man habe für den Ersatzflugplan verschiedene Szenarien entwickelt, die im Streikfall aktiviert würden, sagte ein Lufthansa-Sprecher.

dpa