Bayerns nächste Bescherung - "Überraschung" mit Pep

Die Bayern hatten auch mit dem VfB Stuttgart keine Mühe. Foto: Peter Kneffel
Die Bayern hatten auch mit dem VfB Stuttgart keine Mühe. Foto: Peter Kneffel

Bei Bayern-Heimspielen stellt sich nur noch die Frage nach der Höhe des Sieges. Der hilflose VfB Stuttgart kommt beim umjubelten Badstuber-Comeback noch gut davon. Spannend wird es bei den Bayern wohl erst wieder kurz vor Weihnachten - dann gibt's Peps Bescherung. Nach der nächsten umjubelten Torbescherung des FC Bayern gegen einen tollkühn verteidigenden VfB Stuttgart stimmte Karl-Heinz Rummenigge die glücklichen Münchner Fans auf eine «Weihnachts-überraschung» ein.

Anders als bei den meisten Spielen des Fußball-Rekordmeisters ist der Ausgang des nun kurz vor Heiligabend vereinbarten Zukunfts-Gesprächs zwischen dem Vereinsboss und Trainer Pep Guardiola ausnahmsweise offen. Geht Pep im Sommer 2016? Oder verlängert der 44-jährige Katalane seinen auslaufenden Vertrag. «Ich bin entspannt, der Trainer auch. Es wird wie auch immer weitergehen», sagte Rummenigge nach dem lockeren 4:0 gegen den VfB, bei dem die Bayern den nächsten Rekord aufstellten: 34 von maximal 36 Punkten an den ersten 12 Spieltagen sind ein neuer Allzeit-Bestwert in der Bundesliga. «Wir werden das Gespräch nach der Hinrunde führen. Dann gibt es eine Entscheidung - und die werden wir dann auch kundtun. So oder so, was auch immer bei dem Gespräch am Ende des Tages für ein Ergebnis rauskommt», sagte Rummenigge am Samstag und ergänzte schmunzelnd: «Dann gibt’s eine Weihnachtsüberraschung.»

Die Hängepartie sei in erster Linie der notwendigen Konzentration auf die noch anstehenden «wichtigen Spiele in der Bundesliga, im Pokal und der Champions League» bis zur Winterpause geschuldet, wie Rummenigge betonte. Der klare Zeitplan - Treffen nach dem letzten Hinrundenspiel am 19. Dezember in Hannover - verschafft aber vor allem den Beteiligten eine Atempause. Guardiola reagierte auch am Wochenende nur noch genervt auf die Frage, ob er sich während der Länderspielpause auch mit seiner Zukunft befassen wolle. «Nächste Frage, bitte, nächste Frage», wiegelte der Katalane unwirsch ab.

Den Roten Teppich haben ihm die Bayern längst ausgerollt. Der Verein möchte verlängern, die Spieler bieten Pep-Fußball. «Das, was die Mannschaft hier Woche für Woche abliefert - mehr Argumente pro Bayern München braucht man nicht», bekräftigte Rummenigge nach dem Teilzeit-Schützenfest gegen Stuttgart.

Die mit fünf Angreifern besetzte Bayern-Elf bestrafte Stuttgarts naive Einladung zum Toreschießen in der furiosen ersten Spielhälfte durch vier Stürmertreffer von Arjen Robben (11. Minute), Douglas Costa (18.), Robert Lewandowski (37.) und Thomas Müller (40.). «Wir haben eine intensive Halbzeit gespielt, die Räume gut genutzt», kommentierte Torschütze Robben.

Selbst nach einer Champions-League-Gala wie gegen den FC Arsenal bleiben die Bayern scharf und leisten sich keine Schwächen. Guardiola richtete darum ein «großes Kompliment» an die Mannschaft, mit der in seinem dritten Jahr eine Titel-Optimierung schaffen soll. Der Katalane spürt Tag für Tag die hohe Erwartungshaltung: «Wenn wir nicht das Triple gewinnen, ist es eine schlechte Saison. Das war ähnlich in Barcelona. Wir müssen gewinnen, gewinnen, gewinnen.»

In der eigenen Arena gelingt das gerade überragend. Bei den Heimsiegen in den letzten sechs Pflichtspielen trafen Bayerns Ballermänner immer mindestens viermal. Stuttgarts Sportchef Robin Dutt verbat sich darum auch eine Debatte darüber, ob die verwegene Spielweise des VfB angebracht war. «Der Markt ist leer an Konzeptionen, wie man den FC Bayern hier schlägt», sagte Dutt.

Topteams wie Wolfsburg, Dortmund und Arsenal gingen zuletzt in München jeweils mit 1:5 unter. Zudem sei bei gleich zwei der vier Bayern-Tore Abseits im Spiel gewesen, monierte Dutt: «Wenn du beim FC Bayern etwas holen willst, müssen alle Parameter stimmen.»

Trotzdem war es fahrlässig, wie sich der VfB anfangs ohne Absicherung auskontern und überrennen ließ. «Wir haben den Bayern das gegeben, was man ihnen nicht geben darf, viel, viel Platz», bemerkte Angreifer Timo Werner. Alexander Zorniger stellte immerhin nach der Pause auf ein stabileres 4-4-2 um. «Wir wollten uns hier dann nicht abschlachten lassen», begründete der Coach. Die Bayern-Stars nahmen Gas raus, und die Münchner Fans feierten halt statt weiterer Tore das Comeback von Holger Badstuber nach 200 Tagen Verletzungspause. «Das geht unter die Haut», gestand der Rückkehrer glücklich.

dpa