Regierung war angeblich früh vor Flüchtlingsandrang gewarnt

Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Regierungsbank im Bundestag. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Regierungsbank im Bundestag. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Die Bundesregierung soll laut Zeitungsbericht bereits im Frühjahr von der EU-Grenzschutzagentur Frontex vor einem Flüchtlingszustrom gewarnt worden sein.

Der Frontex-Chef Fabrice Leggeri habe im März eine neue Rekordzahl von Flüchtlingen in Europa angekündigt, berichtet die «Welt am Sonntag» unter Berufung auf eigene Recherchen. Im Juni habe Leggeri in einer internen Sitzung des Bundestages den Abgeordneten mitgeteilt, «dass die irregulären Grenzübertritte von der Türkei nach Griechenland im Vergleich zum Vorjahr um 550 Prozent gestiegen sind». 

Die Zahl sei dem Bundesinnenministerium und dem Kanzleramt übermittelt worden. Die Bundesregierung steht seit längerem in der Kritik, nicht ausreichend Vorbereitungen für den sich abzeichnenden Flüchtlingsandrang an den Grenzen der Europäischen Union getroffen zu haben. So soll Leggeri ebenfalls im Frühjahr zur Lage in Nordafrika gesagt haben: «Unsere Quellen berichten uns, dass zwischen 500 000 und einer Million Migranten bereit sind, Libyen zu verlassen.»

Die deutsche Vertretung im Kosovo hat nach Recherchen der Zeitung bereits im Februar in einem Bericht an das Auswärtige Amt gewarnt, dass «täglich 800-1000 (plus Dunkelziffer) Kosovaren» über Serbien und Ungarn nach Deutschland unterwegs seien. Bis Ende des Jahres könnten es «300 000 Personen, d.h. ein Sechstel der Gesamtbevölkerung» sein», heiße es in dem Schreiben.

dpa