Kaspersky: Netzwerke müssen gegen IS-Propaganda aktiv werden

Eugene Kaspersky warnt, der «Islamische Staat» könnte komplexe Cyber-Angriffe planen und dafür Söldner bezahlen. Foto: Friso Gentsch/Archiv
Eugene Kaspersky warnt, der «Islamische Staat» könnte komplexe Cyber-Angriffe planen und dafür Söldner bezahlen. Foto: Friso Gentsch/Archiv

Der russische IT-Unternehmer und Sicher-heitsexperte Eugene Kaspersky hat Online-Netzwerke und staatliche Behörden aufgefordert, stärker gegen die Propaganda der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Internet vorzugehen.

Er halte nichts von der Ankündigung des Hacktivisten-Kollektivs Anonymous, einen Krieg gegen IS im Netz führen zu wollen, sagte Kaspersky dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». «Bislang sehe ich vom IS im Netz vor allem Websites und viele Social-Media-Accounts, über die er seine Propaganda betreibt.

Das sollten staatliche Behörden und Soziale Netzwerke eigentlich selbst in den Griff bekommen, dafür braucht es Anonymous doch nicht.»

Es bestehe dabei die Gefahr, dass der «Islamische Staat» komplexere Cyber-Angriffe planen könnte und dafür externe Cyber-Söldner bezahlt, warnte Kaspersky. «Ich fürchte, wenn die Mafia talentierte Hacker für ihre Zwecke anheuern kann, dann können islamistische Terroristen das auch.» Das Hacker-Netzwerk Anonymous hatte nach den Anschlägen in Paris dem IS mit martialischen Worten den virtuellen Krieg erklärt. «Diese Attentate können nicht ungestraft bleiben», hieß es in einem Video. Danach wurden massenhaft Account-Namen mit mutmaßlicher US-Verbindung veröffentlicht, der Effekt der Aktion ist allerdings umstritten.

«Wir sehen immer mehr Aktionen, die sogenannten Hacktivisten wie Anonymous zugeschrieben werden», sagte IT-Sicherheitsexperte Raj Samani vom Kaspersky-Konkurrenten Intel Security der dpa. «Wir können aber in solchen Fällen schwer feststellen, wer genau dahintersteckt.»

dpa