Bayerische Wirtschaft kritisiert zu enge Ausrichtung der Gründerzentren

Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK)‎ begrüßt den Start des „Zentrums Digitalisierung.Bayern“ und den geplanten Digitalbonus. Allerdings geht dem BIHK das heute von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) vorgestellte Programm zur Förderung von Gründungszentren noch nicht weit genug. „Mit der engen Ausrichtung der Einrichtungen auf Existenzgründer wird die Chance vertan, deutlich mehr für die Digitalisierung Bayerns zu erreichen und naheliegende Synergieeffekte zu nutzen“, kritisiert BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen.

Um die Digitalisierung der bayerischen Wirtschaft zu beschleunigen, müssen aus Sicht des BIHKs unter anderem die derzeit als IT-Gründerzentren konzipierten Einrichtungen zu umfassenden Digitalisierungs-Zentren erweitert werden. „Diese Zentren könnten dann neben der Startup-Szene auch die IT-Branche und insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aller Branchen bei Fragen zur Digitalisierung unterstützen“, heißt es in dem aktuellen BIHK-Positionspapier, das auch der bayerischen Wirtschaftsministerin übermittelt wurde. Von einer Zusammenfassung der drei Zielgruppen verspricht sich die Wirtschaft vor allem innovative Synergieeffekte. Dazu müsse es eine enge Vernetzung der regionalen Digitalisierungs-Zentren mit dem wissenschaftlich ausgerichteten „Zentrum Digitalisierung.Bayern“ geben.

Darüber hinaus sollten die vorgeschlagenen Digitalisierungs-Zentren auch als regionale Brückenköpfe für weitere Maßnahmen wie beispielsweise dem vom BIHK angeregten und vom Wirtschaftsministerium aufgegriffenen Digitalbonus agieren. „Dies ist eine hervorragende Maßnahme, um kleine und mittelständische Unternehmen auf ihrem Weg in die digitale Welt zu unterstützen“, sagt Driessen. Dabei dürften die förderfähigen Maßnahmen jedoch nicht zu eng gefasst werden. Vielmehr müssten auch Beratungen und Weiterbildungen förderfähig sein, appellieren die bayerischen IHKs in einer Stellungnahme zum Entwurf der Digitalbonus-Förderrichtlinie. Der BIHK fordert zudem eine stärkere Berücksichtigung von wirtschaftlichem Know-how. Dazu müsste unter anderem das Expertengremium, das über strittige Förderanträge entscheidet, stärker mit  praxisnahen Vertretern besetzt werden. ‎

Wie wichtig das Thema für die bayerische Wirtschaft ist, zeigt auch eine BIHK-Umfrage vom Jahresbeginn 2015: Danach sind  zwar 94 Prozent der bayerischen Unternehmen von der Digitalisierung betroffen, aber erst 3 Prozent der Betriebe haben sich voll auf die digitale Revolution eingestellt. Größte Hemmnisse bei der Digitalisierung sind für die Unternehmen die IT-Sicherheit (57 Prozent), rechtliche Unsicherheiten (50 Prozent) und hohe Investitionskosten (37 Prozent).

ihk