Radio von Überall: internet-Sender zum Nulltarif

Besonders komfortabel enpfängt man Sender aus dem Netz mit WLAN-Radios, die oft wie klassische Küchen- oder Kofferradios aussehen. Foto: Franziska Gabbert
Besonders komfortabel enpfängt man Sender aus dem Netz mit WLAN-Radios, die oft wie klassische Küchen- oder Kofferradios aussehen. Foto: Franziska Gabbert

Ob Musik aus Südafrika, Nachrichten aus den USA oder ein Podcast vom Regionalsender um die Ecke: Dank Internetradio landen Zehntausende Sender auf Smartphone, WLAN-Radio oder Flat-TV. Mit der passenden App lassen sich Lieblingssongs sogar aufzeichnen. Ob in der Küche, im Hobbykeller oder in der Garage: Mit dem guten alten UKW-Radio empfangen in den Haushalten hierzulande immer noch knapp 93 Prozent aller Menschen ab 14 Jahren ihr Radioprogramm.

Knapp jeder Dritte (29,9 Prozent) nutzt laut Digitalisierungsbericht 2015 der Medienanstalten aber bereits regelmäßig Internetradio - kein Wunder: Schließlich können immer mehr mobile und stationäre Geräte aufs Web zugreifen. Als Empfänger eignen sich unter anderem Smartphone, Tablet, PC, Notebook, netzwerkfähige AV-Receiver, Heimkinosysteme, Küchen- und WLAN-Radios sowie Smart-TVs. «Der Klassiker beim Radiohören via Internet ist der Abruf von Streams über PC, Note- oder Netbook», erklärt Michael Fuhr vom Telekommunikationsportal «Teltarif.de».

«Webradios können entweder direkt auf den Internetseiten der Radiosender oder über externe Portale wie TuneIn, Radio.de, Phonostar, vTuner, Yourmuze und - nur in Deutschland - Radioplayer.de abgespielt werden.»

Besonders komfortabel ist der Empfang mit WLAN-Radios. Die sind ab 50 Euro sowohl als kompakte Empfänger in Form von Kofferradios als auch im DIN-Format als Ergänzung zur Anlage zu haben, erklärt Fuhr. Ältere Audio-Systeme können mit kleinen Adaptern für den Empfang von Internetradio aufgerüstet werden. Neben Abertausenden Sendern aus der ganzen Welt lassen sich auch zahlreiche Podcasts abrufen.

«Prinzipiell ist jedes Smartphone oder Tablet auch ein Internetradio-Gerät», merkt Fuhr an. Hier müssen die teils kostenlosen Radio-Apps oft noch installiert werden. Wer nicht im WLAN-Netz hört, sollte seine Mobilfunk-Datenflatrate im Blick behalten, rät Fuhr.

Pro Stunde Internetradio müsse man ein Datenvolumen von rund 200 Megabyte einkalkulieren. Falls möglich sollte man Optionen, die Datenvolumen automatisch nachbuchen, wenn das Highspeed-Kontingent verbraucht ist, sicherheitshalber beim Netzbetreiber deaktivieren lassen.

Thomas Vattrodt hat für «Computerbild» kürzlich diverse Radio-Apps näher unter die Lupe genommen: Von 40 vorgegebenen regionalen und internationalen Sendern lieferte Radio.de unter Android die meisten Treffer, TuneIn brachte beim Apple-Betriebssystem iOS die besten Ergebnisse.

«Alle Testkandidaten boten eine Suche nach Genre. Künstler fanden TuneIn, Xiialive Pro und Audials», zieht Vattrodt Bilanz. «Die Titelsuche klappte aber nur bei Xiialive Pro.» Für echte Musikfans ist eine Mitschnitt-Funktion für Songs und Co. ein praktisches Extra. Diese liefern etwa TuneIn, Internet Radio Box oder Audials Radio. Audials kann sogar eigenständig Stücke im MP3-Format aufnehmen, wenn man den Interpreten vorgibt.

Wer Smartphones oder Tablet-PCs zum Empfang von Internetradio verwendet, aber einen besseren Klang genießen will, kann diese Geräte auch über einen Adapter von Mini-Klinke auf Cinch an Hi-Fi-Systemen anschließen.

«Einige Anlagen sind auch Bluetooth-fähig, somit kann der Webradio-Stream drahtlos auf die HiFi-Anlage gestreamt werden», erklärt Michael. «Immer beliebter werden Soundbars oder Bluetooth-Lautsprecher, auf die der Sound der Webradios von den mobilen Endgeräten übertragen wird.»

Selbst Flat-TVs eignen sich übrigens mittlerweile nicht mehr nur zum Fernsehen, sondern gestatten auch den Zugang zu zahlreichen Internetradio-Portalen. Voraussetzung: Der Apparat muss ans Internet angebunden sein - egal, ob per WLAM oder mittels Netzwerkkabel.

«Hier bekommt der Zuschauer in der Regel ein Visual-Radio-Angebot geliefert, mit Bildern zum Künstler, Album-Cover und der Anzeige des gerade gespielten Musiktitels», schildert Fuhr.

Aber auch Blu-ray-Player, digitale Kabel-, Satelliten-, DVB-T- oder IPTV-Receiver, Spielekonsolen und WLAN-Repeater erlauben inzwischen den Zugriff auf Internetradio-Stationen von nebenan oder von überall auf dem Erdball.

dpa