Bayern-Pleite, Dortmund-Sieg und Wolfsburg-Drama

Der FC Bayern München kann noch verlieren: Kingsley Coman sitzt enttäuscht nach Abpfiff auf dem Rasen. Foto: Guido Kirchner
Der FC Bayern München kann noch verlieren: Kingsley Coman sitzt enttäuscht nach Abpfiff auf dem Rasen. Foto: Guido Kirchner

Bayern verliert, Dortmund gewinnt. Vielleicht wird die Fußball-Bundesliga doch wieder spannend. Nach dem 15. Spieltag haben die Münchner nur noch fünf Punkte Vorsprung auf die Dortmunder. Wer hätte das gedacht?

DRAMA DES TAGES: Für schwache Nerven war das nichts! Bis zur 90. Minute führte Borussia Dortmund im Verfolger-Duell beim VfL Wolfsburg, dann schaffte Ricardo Rodriguez per Foulelfmeter doch noch den Ausgleich. 119 Sekunden später durften dann die Dortmunder wieder jubeln. In der dritten Minute der Nachspielzeit erzielte der eingewechselte Shinji Kagawa per Konter den 2:1-Siegtreffer. 

BVB-Trainer Thomas Tuchel wurde danach auf die Tribüne geschickt. Der Coach hatte eine abwertende Bewegung mit der Hand in Richtung Co-Trainer der Wolfsburger gemacht. Erregt trat Tuchel auch noch gegen die Bande. Das hätte er sich sparen können, meinte er später. Zum Spiel sagte er: «Wir haben in den letzten drei Minuten so gespielt wie in den ersten 35 Minuten. Wir haben eine besondere Mentalität gezeigt.» TRIUMPH DES TAGES: Borussia Mönchengladbach hat das geschafft, was nach der Erfolgsserie der Münchner kaum einer in Fußball-Deutschland für möglich gehalten hatte - die Bayern zu besiegen. «Ganz Gladbach feiert, man hat heute schon fast Heiligabend», befand Berti Vogts, der ehemalige Bundestrainer und Borussen-Verteidiger, nach dem 3:1-Sieg der Gladbacher. «Die Niederlage tut nicht gut, aber sie zeigt, dass unsere Mannschaft von diesem Planeten ist und menschlich agiert. Man muss auch mit einer Niederlage umgehen, das haben wir in den Spielen bis Weihnachten zu beweisen. Wir müssen die richtigen Lehren daraus ziehen», sagte Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer.

EINSICHT DES TAGES: Kräftig trampelte Augsburgs Torhüter Marwin Hitz vor dem Strafstoß von Kölns Anthony Modeste auf dem Elfmeterpunkt herum. Der Franzose war davon so irritiert, dass er leicht wegrutschte und der Keeper den schwachen Schuss parieren konnte. «Es ist nicht die fairste Aktion, das muss ich zugeben», gab Hitz zu. «Es ist nicht meine Aufgabe zu beurteilen, wo Fair Play beginnt. Das sollen die Leute für sich entscheiden. Ich möchte aber nicht haben, dass meine Jungs das machen», sagte Kölns Coach Peter Stöger nach der 0:1-Niederlage im TV-Sender Sky.

BANKDRÜCKER DES TAGES: Stürmer Stefan Kießling erlebt keine leichte Zeit bei Bayer Leverkusen. Vor dem Hertha-Spiel war der 31-Jährige 747-Bundesliga-Minuten ohne Torerfolg. In Berlin konnte Kiesling daran nichts ändern. Trainer Roger Schmidt wechselte den bald 32-Jährigen nicht ein. Der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig hat daran zu knabbern - trotzdem kommt ein Wechsel wohl nicht in Frage. «Stand jetzt ist es gar kein Thema», sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. «Wir wissen, was wir an Stefan haben und er weiß, was er an uns hat.»

COMEBACK DES TAGES: Franck Ribéry kehrte nach langer Leidenszeit wieder ins Bayern-Team zurück. Nach 269 Tagen stand der Franzose wieder im Münchner Kader, wurde im Spitzenspiel bei Borussia-Mönchengladbach in der Schlussphase von Trainer Pep Guardiola sogar auf das Feld geschickt. «Es fühlt sich gut an, eingewechselt zu werden, wenn du so lange verletzt warst.» Auch wenn Ribéry auf Anhieb ein Tor erzielte, die erste Bundesliga-Niederlage der Münchner in dieser Saison konnte er nicht verhindern.

ENTWARNUNG DES TAGES: Ingolstadts Abwehrspieler Benjamin Hübner wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Der 26-Jährige war bei einem Zweikampf aus relativ großer Höhe unkontrolliert auf den Rücken gefallen. «Er hat aus dem Mund geblutet», berichtete Trainer Ralph Hasenhüttl. Nach dem 1:1 gegen 1899 Hoffenheim teilte Ingolstadt mit, dass der Profi «kräftige multiple Prellungen von Rücken und Lunge» erlitten habe. «Da keine dauerhaften Schäden festgestellt wurden, können die Schanzer ein wenig aufatmen», hieß es.

dpa