Neuer Toyota Prius soll sparsamer werden

Das Design des Toyota Prius ist unverkennbar. Foto: Toyota
Das Design des Toyota Prius ist unverkennbar. Foto: Toyota

Er war der Schrittmacher für den Hybrid-Antrieb und hat die gesamte PS-Branche vor sich her getrieben. Wo die anderen langsam nachziehen, bringt Toyota jetzt schon die vierte Generation des Öko-Bestsellers. Er ist keine Schönheit und will auch keine sein. Denn Auffallen und Anderssein gehört seit 18 Jahren zum Toyota Prius wie sein Hybridantrieb. Schließlich soll jeder auf Anhieb sehen, was für eine innovative Technik unter dem unkonventionellen Blechkleid steckt.

Doch wenn die Japaner im Frühjahr zu Schätzpreisen ab 30 000 Euro die vierte Generation an den Start bringen, wollen sie nicht nur mit inneren Werten überzeugen: Schnittig gezeichnet, modern möbliert und beim Fahren deutlich kultivierter wird er sein. Der Teilzeitstromer soll künftig die alltäglichen Anforderungen an ein Allerwelts-Auto meistern. Denn in Zeiten, in denen der Hybrid neben Diesel und Benziner so langsam zum Standard wird, ist es mit einem niedrigen Verbrauch alleine nicht mehr getan. Kleine Änderungen mit großer Wirkung

Entsprechend gering fallen die Änderungen unter der Haube aus. Zwar wird das ganze System leichter, braucht weniger Platz und wird vor allem noch einmal 15 Prozent sparsamer. Entsprechend sollte der Prius auf dem Prüfstand künftig mit 3,0 statt 3,9 Litern zufrieden sein und auf einen CO2-Ausstoß von 79 g/km kommen.

Aber der 1,8-Liter-Vierzylinder, der jetzt mit einem Wirkungsgrad von 40 Prozent fast so effizient ist wie ein Diesel, bleibt bei 72 kW/98 PS. Die E-Maschine büßt sogar ein wenig Leistung ein und unterstützt den Verbrenner jetzt nur noch mit 53 kW/72 PS. Und der Akku reicht auch weiterhin lediglich für etwa zwei Kilometer mit Strom statt Sprit.

Kein Lithium-Ionen und kein Plug-In

Außerdem belässt es Toyota zumindest für die Exportmodellen bei der antiquierten Nickel-Metall-Hydrid-Technologie, während daheim in Japan mit Verweis auf den zähen Stopp-And-Go-Verkehr und das schlechte Klima die leistungsfähigeren Lithium-Ionen-Zellen eingebaut werden. In Tagen, in denen die Hybrid-Nachzügler aus Europa diese neuen Akku-Zellen längst zum Standard gemacht haben, ist das ein mutiger Schritt.

Genau wie der vorläufige Verzicht auf eine Plug-In-Variante mit erweitertem elektrischem Aktionsradius. Die kommt frühestens 2017, wird mit einem hohen Aufpreis verbunden sein und nach aktuellem Stand auch künftig nur als Kleinserie produziert werden.

Weniger Platz für die Komponenten, mehr Raum für Koffer

Immerhin nimmt die Batterie die vom E-Motor beim Bremsen zurückgewonnene Energie schneller auf und wird außerdem so klein, dass sie jetzt unter die Rücksitze passt. Während sich bei nahezu unveränderten Abmessungen im Innenraum an den Platzverhältnissen nichts ändert, gewinnt Toyota so immerhin zehn Prozent Kofferraum und kann nun mit einem Ladevolumen von 502 Litern punkten.

Alte Technik, neues Fahrgefühl

Also alles wie immer? In der Theorie schon, in der Praxis nicht ganz. Denn bei der ersten kurzen Ausfahrt fühlt sich der Prius trotzdem ganz anders an. Das liegt zum einen an der harmonischeren Abstimmung. Denn das noch immer stufenlose Getriebe spannt jetzt kein ganz so zähes Gummiband mehr zwischen Motoren und Vorderrädern.

Die bessere Dämmung und die steifere Rohkarosse sorgen für mehr Ruhe. Das Ansprechverhalten wurde verbessert. Auch wenn sich am Sprintwert von guten zehn Sekunden und am elektronisch limitierten Spitzentempo von 180 km/h kaum etwas geändert haben soll, dürfte das vor allem dem europäischen Fahrprofil zu Gute kommen.

Engere Bindung zwischen Fahrer und Fahrzeug

Zudem steht er auf einer völlig neuen Plattform und hat bei ähnlichen Abmessungen einen ganz anderen Zuschnitt. Zwar wird er für die sportlichere Optik und den geringeren Luftwiderstand nur zwei Zentimeter flacher. Aber innen sitzt man jetzt fast sechs Zentimeter tiefer nicht mehr auf, sondern im Sitz und fühlt sich deshalb gleich ganz anders mit dem Auto verbunden.

Dazu ein abgesenkter Schwerpunkt, ein besseres Fahrwerk und eine präzisere Lenkung - fertig ist ein Kompakter, mit dem nicht mehr nur das Sparen, sondern jetzt auch das Fahren Spaß macht.

Neue Plattform mit moderner Technik

Dazu bekommt der Prius eine moderne Ausstattung: Es gibt jetzt ein Head-Up-Display, eine automatische Abstandsregelung und eine elektronische Notbremse mit Fußgängererkennung. Beim Parken scannt der Prius auch den Querverkehr. In die Nacht strahlt er auf Wunsch mit LED-Scheinwerfern. Handys lädt man künftig Kabellos in einer der vielen, in Weiß eingefärbten Konsolen.

Fazit: Mit 18 Jahren endlich erwachsen

Die Zeiten, in denen der Prius die Konkurrenz vor sich hertreiben konnte, sind vorbei. Aber dafür hat ihm Toyota mit Feinschliff und Fahrkultur ein paar Schwächen ausgetrieben. Jetzt kann er nicht nur mit seinem Antrieb überzeugen, sondern wird auch eine Alternative zu konventionellen Kompakten.

dpa