Der FC Bayern darf auch mal verlieren

Quelle: bc01.rp-online.de
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Wahnsinn...da verliert der FC Bayern am 15. Spieltag das erste Bundesligaspiel der Saison und der Rest der Welt tut so, als hätten sie Meisterschaft, DFB Pokal und Champions League Titel an einem Tag verspielt. Selbst die internationale Presse stilisiert eine einfache Liga-Pleite gegen derzeit wirklich gut spielende Borussen aus Mönchengladbach zu einem Drama sondergleichen hoch.

Glaubt man den Medien, ist die Erfolgsformel der Bayern nun entschlüsselt und der Untergang naht. Kuriose Statistiken werden ausgepackt. So stellt man beispielsweise fest, dass es die erste Hinrunden-Niederlage seit dem 28.10.2012 ist und die erste unter Guardiola überhaupt. Auch wird angemerkt, dass Andre Schubert ja nun erfolgreicher sei, als Pep Guardiola...zumindest was den Durchschnitt gewonnener Punkte angeht. Plötzliche melden sich Leute wie Roger Schmidt, seines Zeichens Trainer der bereits abgeschlagenen Leverkusener zu Wort und sagen, dass der Titel für die Bayern noch keinesfalls feststeht.

 

Eigentlich ist nichts passiert

 

Dabei ist eigentlich überhaupt nichts passiert. Wenn man sich bei den Buchmachern die Fußball Wetten anschaut, ist schnell zu erkennen, dass es trotz dieser Niederlage, keinen anderen ernsthaften Anwärter auf den Meistertitel gibt. Der FC Bayern grüßt nach wie vor mit fünf Punkten Vorsprung auf den BVB und satten 14 Punkten Vorsprung auf eben jenes Borussia Mönchengladbach von der Tabellenspitze. Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer merkt süffisant an, dass diese Niederlage lediglich beweise, dass seine Spieler also doch von diesem Planeten und auch nur Menschen sind. Pep Guardiola kann der Niederlage auch durchaus Positives abgewinnen („Manchmal ist verlieren gut um zu sehen, wie schwierig es in jedem Spiel ist.").

Quelle: http://www.bundesliga.de/de/liga/tabelle/
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Was sich an all diesen Reaktionen recht gut ablesen lässt, ist, dass die Angst vor dem FC Bayern immer noch groß und allgegenwärtig zu sein scheint. Der BVB, die einzige Mannschaft, die den Bayern augenscheinlich in dieser Saison nahekommen könnte,
schiebt die Rolle des „Bayern-Jägers“ direkt weit von sichund verweist darauf, dass die Konkurrenten Gladbach, Wolfsburg und Leverkusen heißen, nicht aber der FC Bayern. Der spielt weiterhin in seiner eigenen Liga.

Die Bayern werden einfach weitermachen

 

Die Spieler selber wird all die Häme und der Spott auch nicht wirklich treffen. Dafür sind sie einfach zu selbstbewusst und wissen solch eine Niederlage sehr gut einzuschätzen. Kann passieren. Mund abputzen, weitermachen. Es wird viel mehr dazu führen, dass sie sich in den nächsten Spielen noch besser vorbereiten und konzentrieren und einen Sieg in der Bundesliga nicht mehr ganz so selbstverständlich ansehen, wie noch vor dem Wochenende. Vor den Weihnachtsferien dürfen sich der Aufsteiger aus Ingolstadt und die kriselnden Hannoveraner noch auf ein Spiel gegen den FC Bayern freuen. Das bedeutungslose letzte Gruppenspiel der Champions League gegen Dinamo Zagreb können wir hier getrost außen vor lassen. Interessant könnte allerdings noch das Achtelfinale des DFB Pokals werden. Am 15. Dezember trifft man dort auf das Überraschungsteam der bisherigen Saison, den SV Darmstadt 98. Hier kann sich die Startruppe keinen schlechten Tag erlauben, denn dann wäre der erste Titel futsch. Und das wäre ein eher unerfreulicher Jahresabschluss, hat doch der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge gerade noch nichts Geringeres als das Triple als klares Ziel für die laufende Saison ausgegeben.