VW-Ermittlungen könnten sich hinziehen

Das VW-Logo leuchtet Abendhimmel über dem Werkstor von Volkswagen in Wolfsburg. Foto: Peter Steffen/Illustration
Das VW-Logo leuchtet Abendhimmel über dem Werkstor von Volkswagen in Wolfsburg. Foto: Peter Steffen/Illustration

Einen Zwischenbericht zum Abgas-Skandal will VW im April vorlegen. Doch die Mühlen der Justiz mahlen langsamer: Die

Staatsanwaltschaft erwartet, dass sich ihre Ermittlungen noch länger hinziehen werden. Bei der juristischen Aufarbeitung des VW-Skandals ist kein baldiges Ende in Sicht.

In der Abgas-Affäre könnten sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig lange hinziehen, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstag). Immerhin müsse dabei ein möglicher Tatzeitraum von bis zu zehn Jahren aufgearbeitet werden.

«Einen Zwischenstand können und werden wir angesichts dessen wohl nicht geben - sondern nur ein Ergebnis am Ende», erklärte Ziehe. Mit fünf Ermittlern sei ein Zwölftel des Personals seiner Behörde derzeit nur mit dem Fall VW beschäftigt. Dazu kommen 20 Sonderermittler des Landeskriminalamts (LKA) Niedersachsen. Die Braunschweiger Anklagebehörde hatte wegen der im September von VW zugegebenen Manipulationen von Stickoxid-Messwerten bei Dieselmotoren ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es gab bereits auch Razzien. VW selbst hat 450 Mitarbeiter mit der internen Aufklärung betraut.

Anfang November hatte der Autobauer mitgeteilt, dass es auch bei Angaben zu Kohlendioxid-Emissionen «Unregelmäßigkeiten» gab - sie sind laut dem Unternehmen aber weniger gravierend als zunächst befürchtet. Ein Anfangsverdacht besteht gegen insgesamt elf aktuelle und frühere VW-Mitarbeiter. Unter anderem gehen die Ermittler dabei Betrugsvorwürfen nach.

Der Konzern gab die Ernennung von Manfred Döss (57) zum Leiter für das Rechtswesen bekannt. Er wird Nachfolger von Michael Ganninger und auch Vorstand für Recht und Compliance bei der Porsche-Holding.

Angesichts der möglichen Konsequenzen des Skandals hatte sich VW-Chef Matthias Müller konzernweit für Kürzungen der Vorstandsvergütungen ausgesprochen. «Dabei geht es um den Bonus für 2015. Es ist klar, dass wir den Gürtel enger schnallen müssen, auf allen Ebenen, vom Vorstand bis zum Tarif-Mitarbeiter», sagte Müller der «Wirtschaftswoche». Dies gelte auch für die Töchter Audi und Porsche, die für einen Großteil des Konzerngewinns stehen. «Wir sind eine Familie, das gilt in guten wie in schlechten Zeiten.»

Auf wie viel Gehalt er selbst verzichten will, sagte Müller nicht. Der VW-Vorstand hatte bereits angekündigt, über niedrigere Boni nachdenken zu wollen. Die Sonderzahlungen ergeben sich proportional zur Wirtschaftsleistung des Unternehmens. Angesichts der hohen Kosten des Abgas-Skandals dürfte der VW-Gewinn 2015 geringer ausfallen.

Auch den rund 120 000 Mitarbeitern im Haustarifvertrag von Volkswagen entgehen als Folge der Betrugsaffäre wohl Bonuszahlungen. Das hatte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh bereits in Aussicht gestellt. Normalerweise werden im Frühjahr zehn Prozent des operativen Gewinns der Pkw-Kernmarke auf die Haustarif-Beschäftigten aufgeteilt.

dpa