Deutsche mögen Pasta und Fleisch - besonders regional

Im Trend liegen eine artgerechte Tierhaltung sowie Regionales. Foto: Peer Grimm/Archiv
Im Trend liegen eine artgerechte Tierhaltung sowie Regionales. Foto: Peer Grimm/Archiv

Nur drei Prozent der Deutschen verzichten nach einer Umfrage ganz auf Fleisch und Wurst. Die absoluten Lieblingsgerichte aber sind Spaghetti, Spätzle und Co. Immerhin: Die Bereitschaft, mehr Geld für Fleisch aus artgerechter Haltung auszugeben, steigt. Die Deutschen lieben Pasta und bleiben trotz gesundheitlicher Risiken eine Nation der Fleischesser.

 

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa kommen bei vier von fünf Deutschen (83 Prozent) Fleisch und Wurst mehrmals in der Woche auf den Tisch - vor allem bei Männern und stärker in den neuen Ländern.

Nur sechs Prozent der Frauen und lediglich ein Prozent der Männer geben an, nie Fleisch oder Wurst zu essen, wie aus dem am Dienstag in Berlin von Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) vorgelegten «Ernährungsreport 2016» hervorgeht. Auch im Zeitalter von Fast Food geben gut drei Viertel an, dass ihnen Kochen Spaß macht. Doch zwischen «gern tun» und «tatsächlich tun» klafft eine Lücke: Nur 41 Prozent kochen täglich. Ein gutes Fünftel der Befragten steht höchstens einmal pro Woche am Herd, gut die Hälfte greift nie zum Kochlöffel.

Im Trend liegen eine artgerechte Tierhaltung sowie Regionales: Fast alle Befragten wären bereit, für Fleisch aus tiergerechter Haltung mehr zu zahlen. 86 Prozent der Verbraucher sind für ein besseres Einkommen der Landwirte.

Etwas mehr als drei Viertel legen zudem Wert darauf, dass die Lebensmittel aus der Region kommen. Insgesamt stehen Nudelgerichte hoch im Kurs: 35 Prozent nennen Spaghetti, Spätzle & Co als Lieblingsgericht. Mit Abstand folgen Gemüse- und Kartoffelgerichte (18 Prozent) sowie Fischgerichte (16). Das Schnitzel muss sich mit elf Prozent dem Salat (15) geschlagen geben.

Mit Blick auf die wachsende Zahl übergewichtiger Menschen und vor allem Kinder kritisierte Schmidt Wissenslücken in Sachen gesunder Ernährung. Er forderte erneut ein eigenes Schulfach Ernährungsbildung. Die Kultusminister müssten dies endlich als festen Bestandteil in die Lehrpläne aufnehmen.

Auf Lebensmittelverpackungen müsse zudem «draufstehen, was drin ist - und umgekehrt». Auch der ruinöse Preiskampf mit hochwertigen Grundnahrungsmitteln müsse ein Ende haben. Vom Preisdumping mit Lebensmitteln profitierten auf lange Sicht weder Landwirte noch Verbraucher, sagte Schmidt.

Trotz steigenden Angebots nutzt laut der Umfrage bisher kaum jemand (durchschnittlich weniger als 1 Prozent) die Möglichkeit, Lebensmittel im Internet zu bestellen und sich diese nach Hause liefern zu lassen. Aber jeder Fünfte nutzt das Smartphone und «googelt» beim Einkauf. Trotzdem fühle sich aber auch fast ein Viertel der Befragten (24 Prozent) weniger gut bis schlecht informiert über die Lebensmittel, die sie kaufen.

Ende Oktober hatten Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO Würstchen, Schinken und anderes verarbeitetes Fleisch als krebserregend eingestuft. Die Ergebnisse bestätigten geltende Gesundheitsempfehlungen, den Konsum von Fleisch zu begrenzen. Nach der Forsa-Umfrage, die im Oktober 2015 durchgeführt wurde, verzichten allerdings nur drei Prozent der Befragten auf Fleisch und Wurst. Insgesamt ernähren sich Frauen gesünder als Männer.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hatte den Angaben zufolge im Auftrag des Ministeriums 1000 Bürger ab 14 Jahre befragt.

dpa