NordLB: Deutsche Wirtschaft ist 2016 Konjunkturlokomotive Europas

Die Hauptverwaltung der Nord/LB in Hannover. Foto: Rainer Jensen
Die Hauptverwaltung der Nord/LB in Hannover. Foto: Rainer Jensen

Niedrige Ölpreise und hoher privater Konsum verschaffen der deutschen Wirtschaft 2016 laut einer Studie der NordLB ein robustes Wachstum. Auch die Effekte der Zuwanderung bewerten die Analysten positiv. Deutschland bleibt nach Einschätzung der Norddeutschen Landesbank (NordLB) 2016 der wichtigste Treiber für das Wirtschaftswachstum in Europa.

Bei anhaltendem Aufschwung erwartet die Bank eine Steigerung der Wirtschaftsleistung von 2,0 Prozent für die Bundesrepublik und 1,5 Prozent für den Euroraum. Für 2015 bezifferte das Institut das Plus rückblickend auf 1,8 Prozent.

Zentrale Faktoren dürften auch in diesem Jahr der private Konsum, der niedrige Ölpreis und der relativ schwache Euro sein, betonte die NordLB in ihrer am Mittwoch in Hannover vorgelegten Konjunkturstudie. «Das ist ein sehr robustes Wachstum», sagte Chefökonom Torsten Windels. «Zugleich schreitet die Erholung in Europa voran.» In Niedersachsen dürfte die Konjunktur allerdings durch die Auswirkungen des Abgas-Skandals beim größten Arbeitgeber des Landes - Volkswagen - leicht getrübt werden. «Wir werden durch VW einen gewissen Bremseffekt haben, haben aber immer noch eine recht gute Reisegeschwindigkeit», meinte NordLB-Analyst Eberhard Brezski.

In ihrer Prognose geht die Bank von einem leichten Anstieg der deutschen Inflationsrate im Jahr 2016 auf 1,0 Prozent aus. Dies wird vor allem mit einem erwarteten leichten Anstieg des Ölpreises auf 55 Dollar je Barrel (159 Liter) bei der Nordseeöl-Sorte Brent bis zum Jahresende begründet. Ein Ende der Niedrigzinspolitik im Euro-Währungsraum sieht die NordLB weder in 2016 noch in 2017.

Zu erwartende weitere Zinserhöhungen in den USA dürften nur begrenzte Auswirkungen auf den Wechselkurs zwischen Euro und Dollar haben, so die NordLB, die den USA ein 2,6-prozentiges Wachstum vorhersagt. Die Turbulenzen an Chinas Aktienmärkten solle man derweil nicht überbewerten: Die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft habe zwar an Dynamik verloren, verzeichne aber einen Rückgang auf Normalniveau.

Die ins Land gekommenen Flüchtlinge stellten für viele Kommunen zwar eine Belastung dar, seien aber auch - etwa für die Bauindustrie - ein kleines Konjunkturprogramm. «Sie werden volkswirtschaftlich einen kleinen Wachstumsbeitrag leisten», gab sich Brezski überzeugt.

dpa