Klimaphänomen El Nino dämpfte Schäden aus Naturkatastrophen 2015

Die Schäden aus Naturkatastrophen sind 2015 erneut niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Das natürliche Klimaphänomen El Niño dämpfte die Hurrikanaktivität im Nordatlantik, während sich in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern starke Überschwemmungen und Hitzewellen ereigneten. Die tödlichste und teuerste Katastrophe gemessen an den Gesamtschäden war das Erdbeben in Nepal im April. Rund 9.000 Menschen kamen ums Leben, der Gesamtschaden betrug 4,8 Mrd. US$.

„2015 hatten wir, was die finanziellen Schäden angeht, auch Glück: Starke tropische Wirbelstürme trafen – wenn überhaupt – oft nur in dünn besiedelten Regionen auf Land. Im Nordatlantik wurde die Entstehung von schweren Stürmen durch El Niño gedämpft. Auch Maßnahmen zur Minderung der Schadenanfälligkeit wirkten positiv“, sagte Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung von Munich Re. Die vergleichsweise geringen Schäden sind daher kein Signal der Entwarnung: „Die Wissenschaft geht derzeit davon aus, dass die aktuell starke El-Niño-Phase 2016 schon in das Gegenteil, also eine La-Niña-Periode, umschwenken könnte. Beide Ausprägungen der Klimaschaukel ENSO (El Niño/Southern Oscillation) im Pazifik beeinflussen Wetterextreme auf der ganzen Welt. Eine La-Niña-Periode würde beispielsweise im Nordatlantik die Entstehung von Hurrikanen wieder begünstigen.“

Das Jahr im Überblick:

2015 war das Jahr mit den geringsten Schäden seit 2009. Die Gesamtschäden betrugen 90 (Vorjahr: 110) Mrd. US$, davon waren 27 (31) Mrd. US$ versichert.

Die Schadenssummen lagen auch unter den langjährigen inflationsbereinigten Durchschnittswerten von 1985-2014 (Gesamtschäden 130 Mrd. US$, versicherte Schäden 34 Mrd. US$).

Bei Naturkatastrophen kamen im abgelaufenen Jahr 23.000 Menschen ums Leben, deutlich mehr als im Vorjahr (7.700). Jedoch lag die Zahl der Todesopfer unter dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre (54.000).

Erstmals wurden in einem Jahr mehr als 1.000 Schadenereignisse registriert, was aber vor allem an der besseren Kommunikation über solche Ereignisse liegen dürfte. Insbesondere in schadenärmeren Jahren wird häufig über viele kleinere Ereignisse berichtet.

Die verheerendste Naturkatastrophe des abgelaufenen Jahres war das Erdbeben von Nepal, das sich am 25. April mit einer Magnitude von 7,8 nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu ereignete. Nepal, mit den benachbarten Staaten Indien, China und Bangladesch, gilt als extrem erdbebengefährdet, da dort die indische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinander treffen. Die indische Platte bewegt sich pro Jahr 4-5 cm nach Norden und drückt den Himalaya mit den höchsten Bergen der Erde jährlich um etwa 1 cm nach oben. Immer wieder kommt es daher zu schwersten Beben.

munichre