Fashion Week Berlin - Shows mit unkonventionellen Models

Bei den Models von Anja Gockel herrscht kein Hungerzwang. Davon konnten sich die Besucher ihrer jüngsten Show auf der Fashion Week in Berlin überzeugen. Foto: Jörg Carstensen
Bei den Models von Anja Gockel herrscht kein Hungerzwang. Davon konnten sich die Besucher ihrer jüngsten Show auf der Fashion Week in Berlin überzeugen. Foto: Jörg Carstensen

Mode für alle: Auf der Berliner Fashion Week mischen sich auch einige ungewöhnliche Models unter die sonst oft gertenschlanken, jungen Frauen - dem Publikum gefällt's. Von wegen klapperdürr und blutjung: Auf der Berliner Fashion Week haben einige Designer auf unkonventionelle Models gesetzt. Beim Label Minx liefen am Mittwoch (20. Januar) zwei mollige Models über den Laufsteg - sie be- kamen einen Extra-Applaus vom Publikum. Auf derselben Show war auch ein etwas älteres Model mit hellgrauen Haaren zu sehen, das von den Zuschauern ebenfalls begeistert empfangen wurde.

Schon am Vorabend hatte Riani ein fülliges Model auf den Catwalk geschickt, zusammen mit Dragqueen Olivia Jones und Ex-Schwimmerin Britta Steffen.

Die Mainzer Designerin Anja Gockel, die ihre farbenfrohe Kollektion vorstellte, sprach sich gegen Magermodels aus und befürwortete sogar ein entsprechendes Gesetz, wie es Frankreich jüngst beschlossen hatte. Dort müssen Models zum Arbeiten eine Gesundheitsbescheinigung vorlegen.

«Ich finde grundsätzlich, eine Branche, die dazu neigt, untergewichtige Menschen zu beschäftigen, gehört kontrolliert», sagte Gockel. «Es kann nicht sein, dass die schönsten Frauen unserer Gesellschaft gezwungen werden, zu hungern.»

Die Models der Mainzerin präsentierten sehr weibliche Stücke - inspiriert von der Friedensnobelpreisträgerin und birmanischen Freiheitskämpferin Aung San Suu Kyi. «Ich nehme gerne große Frauen als Vorbild für meine Kollektion», erklärte Gockel.

Feminin ging es auch bei Dorothee Schumacher zu, die den zweiten Tag der Modewoche eröffnete. Bei ihrer Kollektion, die den Angaben zufolge vom Kranich inspiriert ist, waren neben dicken Schals oft zarte Kleider zu sehen, ebenso wie aufgedruckte Federn auf einzelnen Stücken. Bei Minx dominierten klare Farben mit wenigen Mustern. Dazu wählte Designerin Eva Lutz, die hinter der Marke steht, mehrfach flache Schnürschuhe.

Etwas abseits des Brandenburger Tors präsentieren sich unter anderem die Labels Malaikaraiss und Louise Friedlaender. Designerin Malaika Raiss wählte statt eines Laufstegs eine Präsentation, bei der die Models vor dem Publikum standen. Farblich dominierten Schwarz und helle Töne.

Ganz neu sind überraschende Models wie bei Riani oder Minx übrigens nicht: Riani machte bereits in der Vergangenheit von sich reden, als das Label Anna Ermakova, die Tochter von Boris Becker, auf den Laufsteg schickte. Bei Michael Michalsky, der dieses Mal auf ein großes Event verzichtet, lief mit Eveline Hall auch bereits ein älteres Model.

In Berlin zeigen die Designer der Modewoche seit Dienstag (19. Januar) ihre Kreationen für Herbst und Winter. Bis Freitag (22. Januar) wollen sich dem Veranstalter zufolge 38 Marken zum wiederholten Mal präsentieren, neun weitere geben ihr Debüt.

Vor Beginn der Fashion Week fanden bereits einige Präsentationen für
Modeinteressierte statt. Bei der Schau der Marke Fredini Luxusmode
gab es für Zuschauer dabei auch eine Überraschung - eines der Models
fuhr im Rollstuhl über den Laufsteg.

dpa