Bundesliga boomt: Umsatzrekord und Gewinnsteigerung

Christian Seifert kündigt an, dass die Ausschreibung der TV-Rechte vor der EM abgeschlossen sein wird. Foto: Arne Dedert
Christian Seifert kündigt an, dass die Ausschreibung der TV-Rechte vor der EM abgeschlossen sein wird. Foto: Arne Dedert

Der deutsche Profifußball wächst und wächst. Die Deutsche Fußball Liga veröffentlicht in ihrer Jahresbilanz erneut Rekordzahlen. Für den Wettbewerb mit den anderen europäischen Topligen sieht Geschäftsführer Seifert die Liga gut aufgestellt. Mit dem elften Umsatzrekord in Serie ist die Fußball-Bundesliga ihrem Ruf als Boom-Branche auch in der Saison 2014/15 gerecht geworden. 2,62 Milliarden Euro wurden im Vorjahr durch die 18 Vereine der Weltmeister-Liga umgesetzt - ein Plus von 6,94 Prozent gegenüber der Spielzeit 2013/14.

«Die Bundesliga bleibt eine Wachstumsbranche», stellte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bei der Präsentation des Bundesliga-Reports 2016 zufrieden fest. Mit der englischen Premier League kann die Bundesliga zwar nicht mithalten - auf der Insel nehmen die 20 erstklassigen Clubs von der kommenden Saison an mit 2,3 Milliarden Euro an TV-Geldern fast so viel Geld ein wie die 18 Bundesligisten umsetzen -, aber die von der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Köln vorgelegten Zahlen können sich trotzdem sehen lassen. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Vereine einen Gewinn von knapp 51 Millionen Euro nach Steuern und rund 454 Millionen Euro vor Steuern. Immerhin 34 der 36 Proficlubs schrieben vor Steuern schwarze Zahlen. Nach Steuern machten allerdings sieben Bundesligisten - zwei mehr als in der Saison 2013/14 - Verlust. Im Unterhaus waren es nur zwei.

Ohnehin sieht es in der Zweiten Liga, die mittlerweile die siebtgrößte in Europa ist, deutlich besser aus als in der zurückliegenden Dekade. Der Umsatz wurde auf 505 Millionen Euro gesteigert und damit erstmals die Grenze von einer halben Milliarde geknackt. Zudem wurde zum ersten Mal seit der Saison 2005/06 wieder ein Gewinn verzeichnet. Dieser betrug rund 5,5 Millionen Euro und bedeutete das beste Ergebnis seit zwölf Jahren. Damit kamen die 36 Profivereine auf einen Gesamtumsatz von über drei Milliarden Euro - auch das ist Rekord.

Für den Wettbewerb mit den anderen großen Fußball-Nationen sieht Seifert die Bundesliga gut aufgestellt. «Wir haben weltweit die meisten Zuschauer, seit 25 Jahren die meisten Tore pro Spiel und 60 Prozent einheimische Spieler», benannte Seifert drei markante Stärken.

«Sie muss aber weiter wachsen, wenn sie auch künftig zu den drei Topligen in Europa gehören will.» Dafür sei in den nächsten zehn Jahren eine Umsatzsteigerung auf 5,5 bis 6 Milliarden Euro nötig. «Das erreicht man nicht allein dadurch, die nationalen Medienanbieter alle vier Jahre zu neuen Höchstpreisen zu treiben», sagte Seifert.

Im anstehenden Vergabeverfahren der Medienrechte ab der Saison 2017/18 erhofft sich Seifert einen signifikanten Anstieg der Einnahmen, die in der laufenden Periode durchschnittlich 628 Millionen Euro pro Jahr betragen. Am Vergabe-Zeitplan will die DFL trotz der vom Kartellamt geforderten Nachbesserungen festhalten.

«Ich gehe davon aus, dass wir die Ausschreibung vor der Europameisterschaft abschließen. Also Ende Mai oder Anfang Juni. Das wäre rund sechs Wochen später als beim letzten Mal und daher kein großes Ding», sagte Seifert.

Das Kartellamt fordert eine «No Single Buyer Rule». Dies bedeutet, dass ein einzelnes Unternehmen nicht alle Pakete kaufen darf. «Wir vergeben eines der zehn wertvollsten Medienrechte der Welt. Da ist es sinnvoll und angemessen, dass sich das Kartellamt damit intensiv beschäftigt», erklärte Seifert. Man befinde sich in Gesprächen mit der Behörde. Details wollte der DFL-Geschäftsführer nicht nennen.

Derzeit sind alle Spiele in der Bundesliga und Zweiten Liga beim Pay-TV-Sender Sky live zu sehen. Dies ist laut Seifert einmalig in Europa. «Für den deutschen Zuschauer ist dies eine komfortable Situation. Wenn man nach Konkurrenz, also einem zweiten Anbieter, schreit, kann das dazu führen, dass man künftig mit einem Abo nicht mehr alle Spiele sieht», sagte Seifert.

dpa