Happy Birthday: Lucinda Williams live in Berlin

Lucinda Williams beim «South by Southwest» Festival in Austin,. Texas, 2014. Foto: Ashley Landis
Lucinda Williams beim «South by Southwest» Festival in Austin,. Texas, 2014. Foto: Ashley Landis

Mit Neil Youngs «Rockin' in the Free World» verabschiedete sich Lucinda Williams kurz vor Mitternacht von ihrem Publkum. Nach einem großartigen Konzert fühlte sich die Uralt-Hymne tatsächlich wieder wie ein politisches Statement an. So sind die Zeiten.

Lasst und feiern, an ihrem 63. Geburtstag begeisterte die amerikanische Songwriter-Legende im ausverkauften Berliner Kesselhaus ihr treuen Fans, die schon nach dem ersten Song mit «Happy Birthday»-Rufen und später mit Blumen gratulierten.

 

«63 Years Young», meinte Lucinda Williams, und bescherte uns keinen lauschigen Singer/Songwriter-Abend, sondern ein pralles Rockkonzert mit einigen leisen Momenten. Großen Anteil am starken, hinreißenden Sound an diesem Abend hatte ihre Band mit Gitarrist Stuart Mathis, David Sutton am Bass und dem treibenden Drummer Butch Norton. Die Jungs, die auch als Band Buick 6 auftreten, heizten uns richtig ein.

Nach dem rockigen Intro nahm uns Lucinda Williams mit auf eine Reise durch ihre lange Karriere. Alte Songs wie «Drunken Angel» oder «Lake Charles» vom Erfolgsalbum «Car Wheels on a Gravel Road» hatten nichts von ihrer Frische verloren. Dann stand die Frontfrau allein auf der Bühne, und sang einige Stücke aus ihrem aktuellen Americana-Album. Der Titelsong «The Ghosts of Highway 20» führt tief in den Süden, eine kaputte Seelenlandschaft öffnete sich: «Rundown Motels, Fading Billboards». Lucinda Williams erinnerte an ihren Vater, den Dichter Miller Williams, der 2015 gestorben ist. Die Tochter hat einige Poeme des Vaters vertont, darunter das ergreifende Gedicht «Down Where the Spirit Meets the Bone», Titelsong ihres 2014-Albums.

Auch nach zwei Stunden war das Geburtstagskind noch fit, rockte sich durch etliche Zugaben, darunter ihren Hit «Joy», und machte klar, dass es im Rockbusiness mit 63 erst richtig losgeht. «Keep on rockin'».

 

dpa