"Voll-Chaos": Überraschte Rebensburg gewinnt Riesenslalom

Viktoria Rebensburg hat den Weltcup-Riesenslalom in Maribor gewonnen. Foto: Antonio Bat
Viktoria Rebensburg hat den Weltcup-Riesenslalom in Maribor gewonnen. Foto: Antonio Bat

Viktoria Rebensburg hat den zweiten Riesenslalom-Erfolg in Serie gefeiert. In Maribor trotzte die Oberbayerin den schwierigen Verhältnissen und kletterte auf den obersten Podestplatz. Daran hatte sie selbst bei der Zieldurchfahrt nicht geglaubt. Im Ziel schüttelte Viktoria Rebensburg ungläubig den Kopf - und auch als der Erfolg perfekt war, konnte es die deutsche Vorzeige-Skirennfahrerin kaum glauben.

«Das hätte ich mir nicht gedacht», meinte sie bei strahlendem Sonnenschein in Maribor und Temperaturen, die eher an Frühling denn an Winter erinnerten. 

Dass Rebensburg auf dem pappigen Schnee in Slowenien Probleme haben würde, war keine Überraschung. Dass sie die Tagesbilanz des Deutschen Skiverbands nach dem achten Platz von Andreas Sander bei der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen mit ihrem zweiten Saisonsieg aber so verbessern würde, dagegen schon mehr. «Beim vierten Tor habe ich gedacht, ich kann abschwingen», erzählte die 26-Jährige und analysierte den gesamten zweiten Lauf treffend: «Das war von oben bis unten Voll-Chaos.» Aber immerhin schnelles Voll-Chaos! Die Olympiasiegerin von 2010 kletterte von Position zwei nach dem ersten Lauf noch auf den ersten Rang und verwies Ana Drev aus Slowenien und die Liechtensteinerin Tina Weirather auf die Plätze. «Das ist ein superschönes Gefühl», berichtete die derzeit mit Abstand beste deutsche Skirennfahrerin nach einem bis dato wechselhaften Winter.

Dass Rebensburg, die vor einem Jahr bei der WM Silber im Riesenslalom gewonnen hatte, zu den besten Fahrerinnen im Weltcup gehört - auch und vor allem weil Anna Fenninger aus Österreich verletzt fehlte und die Slowenin Tina Maze ein Jahr Auszeit einlegte - das war kein Geheimnis. Im Deutschen Skiverband sah man die Oberbayerin als Kandidatin auf den Gewinn des Gesamtweltcup - zumindest langfristig. Ein verpatzter Saisonstart mit acht Rennen ohne Podium sorgte dann aber erstmal für Ernüchterung.

Inzwischen läuft es bei Rebensburg, die jüngst beim Super-G in Cortina auch ihre erste Top-3-Platzierung in einem Speedrennen feiern durfte. Ob sie denn Genugtuung verspüre, wurde die DSV-Athletin in Maribor gefragt. «Über Genugtuung mache ich mir keine Gedanken. Für mich ist wichtig, dass ich technisch gut Ski fahre.»

Dabei schlägt sich ihre Form in den Weltcup-Ständen nieder. In der Disziplinwertung kam die Kreutherin bis auf 32 Punkte an Eva-Maria Brem (442) heran - die Österreicherin war am Samstag als Führende nach dem ersten Durchgang auf den vierten Platz zurückgefallen.

Und im Gesamtweltcup ist Rebensburg auch schon auf Platz drei vorgefahren. Auf die führende Amerikanerin Lindsey Vonn (900 Punkte) und Lara Gut aus der Schweiz (855) fehlen der Deutschen (680) zwar noch einige Zähler. Aber immerhin steht sie jetzt auf einer Position, die man sich so in etwa beim DSV vorgestellt hat. Vonn und Gut sowie die viertplatzierte Frida Hansdotter schieden in Maribor alle aus.

Ob sie doch Chancen habe auf die große Kristallkugel, war auch eine Frage an Rebensburg. «Ich schaue gar nicht auf den Gesamtweltcup», antwortete sie, «das interessiert mich jetzt gerade ehrlich gesagt gar nicht. Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann.»

Angesichts von vielen Speed-Rennen in den nächsten Wochen, bei denen Vonn aktuell die klare Dominatorin und nahezu unschlagbar ist, ist diese Bescheidenheit womöglich nicht verkehrt. Vielleicht überrascht Rebensburg sich und die Konkurrenz aber auch da ja noch weitere Male.

dpa