US-Konzern Diebold startet Übernahme von Wincor Nixdorf

Wincor-Nixdorf Scannersystem in einem Supermarkt: Wincor Nixdorf kämpft seit Jahren mit einer schwachen Nachfrage vor allem nach Geldautomaten. Foto: Wincor Nixdorf
Wincor-Nixdorf Scannersystem in einem Supermarkt: Wincor Nixdorf kämpft seit Jahren mit einer schwachen Nachfrage vor allem nach Geldautomaten. Foto: Wincor Nixdorf

Milliarden-Übernahme auf dem Markt für Geldautomaten: Der US-Konzern Diebold hat jetzt offiziell sein Kaufangebot für die Paderborner Wincor Nixdorf abgegeben. Der Kassenautomaten-Hersteller Wincor Nixdorf geht aller Voraussicht nach mehrheitlich in den Besitz des US-Konkurrenten Diebold.

Der Konzern legte für die Gesellschaft offiziell die erwartete Kaufofferte vor. Die Angebotsfrist laufe bis zum 22. März, teilte Diebold am Freitag mit. Dabei wollen die Amerikaner mindestens einen 67,6-Prozent-Anteil an Wincor einsammeln. 

Aufsichtsrat und Vorstand von Wincor Nixdorf hatten bereits im vergangenen November die Kaufofferte unterstützt. Diebold bietet 38,98 Euro in bar sowie 0,434 Diebold-Anteile je Wincor-Nixdorf-Aktie. Der Preis entsprach bei Vorstellung der Offerte Mitte November einem Wert von 52,50 Euro je Wincor-Papier, insgesamt beläuft sich das Angebot damit auf rund 1,7 Milliarden Euro. Der neue Konzern soll künftig Diebold Nixdorf heißen und seinen rechtlichen Sitz in North Canton im US-Bundesstaat Ohio haben. Damit verliert Paderborn knapp 50 Jahre nach Gründung der Nixdorf Computer AG den Stammsitz eines traditionsreichen Unternehmens.

Die Übernahme durch den US-Konzern kommt zu einer Zeit, in der sich die Branche in einem tiefen Umbruch befindet. Wincor Nixdorf kämpft seit Jahren mit einer schwachen Nachfrage vor allem nach Geldautomaten. Die Banken halten sich mit Investitionen zurück und auch aus dem Einzelhandel kommen kaum Impulse. Auch in den Schwellenländern laufen die Geschäfte schleppend. In China beispielsweise führen lokale Anbieter einen aggressiven Preiskampf.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2014/2015 (1. Oktober) waren die Gewinne um mehr als 90 Prozent auf 8 Millionen Euro eingebrochen. Der Umsatz des Unternehmens mit 9400 Beschäftigten verringerte sich leicht um 2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Durch den geplanten Zusammenschluss entsteht früheren Angaben zufolge ein Konzern mit einem gemeinsamen Jahresumsatz von 4,8 Milliarden Euro, 25 000 Mitarbeitern und knapp einer Million Bankautomaten.

dpa