Deutsches Europa-League-Quartett vor hohen Hürden

Thomas Tuchel und der BVB empfangen am Donnerstag der FC Porto. Foto: Guido Kirchner
Thomas Tuchel und der BVB empfangen am Donnerstag der FC Porto. Foto: Guido Kirchner

Das deutsche Europa-League-Quartett muss zum Start der Zwischenrunde schwere Aufgaben bewältigen. Augsburg ist gegen Liverpool mit Trainer Klopp nur Außenseiter. Bayer und BVB wollen sich gegen portugiesische Clubs durchsetzen. Schalke muss zum Auftakt in Lwiw gegen Donezk ran. Mit großen Hoffungen, aber auch viel Respekt vor den namhaften Gegnern startet das deutsche Quartett in die Zwischenrunde der Europa League.

Die schwerste Aufgabe wartet auf den FC Augsburg, der am Donnerstag den FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp empfängt. Die Deutschland-Rückkehr des einstigen Kult-Coaches von Borussia Dortmund elektrisiert die ganze Stadt. Klopps früherer Club BVB will die Grundlage zum Achtelfinal-Einzug im Heimspiel gegen den portugiesischen Spitzenclub FC Porto legen. Zunächst schwere Auswärtsspiele müssen Bayer Leverkusen bei Sporting Lissabon und der FC Schalke 04 in Lwiw gegen Schachtjor Donezk bewältigen. Während Augsburg als krasser Außenseiter dem Duell mit dem Premier-League-Club aus Liverpool entgegenfiebert, schielen die drei nordrhein-westfälischen Vereine schon vor der K.o.-Runde Richtung Titel. Ottmar Hitzfeld, der 1997 mit Dortmund die Champions League gewann, traut vor allem seinem einstigen Club den Europa-League-Coup zu. «Für den BVB muss es dieses Jahr das Ziel sein, diesen Pokal zu gewinnen. Aus meiner Sicht ist der BVB Favorit auf den Gewinn dieses Wettbewerbs.»

Doch nicht nur BVB-Kapitän Mats Hummels erwartet ab jetzt Duelle auf Champions-League-Niveau. «Wenn man sieht, welche Mannschaften noch in diesem Wettbewerb sind, ist das schon klasse», sagte der Abwehrchef vor dem Hinspiel gegen Porto. Angesichts der zuletzt eher mäßigen Auftritte im Europapokal fordert Trainer Thomas Tuchel höchste Konzentration und maximales Engagement. «Ich erwarte, dass wir uns noch mehr auf die Europa League einlassen als wir das bisher getan haben.» Marco Reus ist sicher, dass niemand die Portugiesen unterschätzt. «Porto hat eine ganz andere Qualität. Da werden wir ganz anders auftreten. Ich will ins Finale.»

Nach dem Aus im DFB-Pokal ist die Europa League für Leverkusen die letzte Chance, in diesem Jahr einen Titel zu holen. «Wir wollen, wenn es geht, bis zum Schluss dabei bleiben», betonte Sportchef Rudi Völler. Allerdings muss Bayer die Partie in Lissabon ohne den verletzten Torjäger Javier Hernandez und den gesperrten Kevin Kampl bestreiten. Auch für Trainer Roger Schmidt sind die Duelle mit Sporting die Nagelprobe auf internationalem Parkett. «Ob wir ein Aspirant für den Titel sind, wird sich in den beiden Spielen zeigen.»

Titelambitionen hegt auch Schalke 04, obwohl das keiner klar formuliert. Denn die Partien gegen Donezk, das sein Heimspiel wegen der unruhigen Lage in der Ost-Ukraine in Lwiw austrägt, werden wohl keine Spaziergänge. «Das war das schwerste Los, das wir in dieser Phase bekommen konnten. Es ist eine hohe Hürde. Aber wir wollen weiterkommen», betonte Manager Horst Heldt. Der von einer Fußverletzung genesene Eric Maxim Choupo-Moting sprach von einer «ordentlichen Herausforderung»: «Schachtjor ist eine Chamions-League-Mannschaft. Es wird schwierig werden.»

Für Augsburg sind die Spiele gegen Liverpool absolute Highlights der Vereinsgeschichte - nicht nur wegen der Rückkehr von Jürgen Klopp. Während sich der langjährige Coach der Dortmunder alle Mühe gibt, den Hype um seinen mit Spannung erwarteten Auftritt zu bremsen, können die Augsburger den Anpfiff des ersehnten Duells gegen den 18-maligen englischen Meister kaum abwarten.

«Liverpool ist Kult. Es ist sensationell, dass wir gegen Liverpool spielen und mit Klopp gibt es noch einmal mehr Brisanz und hebt den FC Augsburg noch einmal mehr auf eine Bühne», sagte Coach Markus Weinzierl voller Vorfreude. Weniger euphorisch kommentierte Klopp das Gastspiel in seiner Heimat. «Es ist cool, aber es ist nicht so, dass ich darauf gewartet hätte.» Eine wage Hoffnung auf ein weiteres Wunder hat sein Augsburger Kollege Weinzierl: «Im Fußball ist es immer möglich, in zweimal 90 Minuten Sensationen zu schaffen.»

dpa