Grenzzäune in Österreich katastrophal für die Wirtschaft

Die IHK für München und Oberbayern befürchtet gravierende Behinderungen auf dem EU-Binnenmarkt, wenn Österreich Grenzkontrollen einführt. „Die öster­reichischen Alpen-Transitrouten über den Brenner und Villach sind Hauptschlagadern der europäischen Wirtschaft“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen. „Die Routen sind immens wichtig, besonders für Unternehmen und Verbraucher in Oberbayern und im ganzen Freistaat. Unberechenbare Verzögerungen auf diesen Strecken wären katastrophal für die Wirtschaft“, so Driessen.

 

Bayern wickelt mit Italien jährlich ein Handelsvolumen von über 20 Milliarden Euro ab. Autos, Kfz-Teile, Maschinen sowie Lebensmittel sind die wichtigsten Güter und stehen zusammen für rund die Hälfte des Warenaustauschs. Die Alpen-Transitrouten verbinden Bayern über den Anschluss an die Güterhäfen in der Nordadria zudem mit dem östlichen Mittelmeerraum und dem Fernen Osten. Die Verlagerung des Lkw-Verkehrs auf der Brenner- und Tauern-Route auf die Schiene ist laut IHK München keine Alternative, weil die Kapazitäten fehlen.

„Die Wirtschaft hat sich in allen Produktions- und Handelsabläufen auf das Schengen-Abkommen und den praktisch grenzenlosen Waren- und Dienstleistungsfluss eingestellt. Die Unternehmen erwarten pünktliche Lieferungen auf den europäischen Transitrouten“, so der IHK-Chef. Driessen verlangt von der Politik nun rasches Handeln und eine gesamteuropäische Lösung zum besseren Schutz der EU-Außengrenzen.

Der IHK-Hauptgeschäftsführer unterstrich erneut, dass die Transportunternehmen bereits unter den Grenzkontrollen an der bayerisch-österreichischen Grenze leiden. Im Grenzgebiet haben auch Einzelhandel und Tourismus starke Einbußen verbucht. Die IHK schätzt, dass die Umsätze auf oberbayerischer Seite um rund 20 Prozent eingebrochen sind, in Einzelfällen sogar um 50 Prozent.

 

ihk