Schutzlose Kunden: Internetfirmen sammeln Nutzerdaten

Kunden sind manchmal schutzlos. Internetfirmen sammeln und verwerten Nutzerdaten. Foto: Daniel Reinhardt
Kunden sind manchmal schutzlos. Internetfirmen sammeln und verwerten Nutzerdaten. Foto: Daniel Reinhardt

Dass Verbraucher eigentlich kostenlose Internetdienste am Ende mit ihren Daten bezahlen, hat sich herumgesprochen. Aber auch zahlende Kundschaft ist nicht davor gefeit, dass ein Online-Unternehmen Daten versilbert. Was tun? 

Datenschutzerklärungen von Internetfirmen sollen den Nutzer darüber aufklären, was mit seinen Daten geschieht. In der Praxis versteckt sich der Großteil der Unternehmen aber hinter unverständlichen oder unklaren, schwammigen Formulierungen, die es in sich haben.

 

Denn statt den Kunden und seine Daten zu schützen, räumten sich die Anbieter zum Teil weitreichende Rechte ein, wie die Stiftung Warentest bei einem Vergleich der Datenschutzerklärungen von 16 großen Netzdienstleistern herausgefunden hat («Test»-Ausgabe 3/16).

Sie sammeln und speichern oft mehr Daten über ihre Nutzer als eigentlich notwendig. Und sie geben diese teils auch an Dienstleister im Ausland weiter oder erstellen durch die Verknüpfung der Daten weitreichende und werbewirksame Nutzerprofile - weil diese bares Geld wert sind. Aussagekräftig aus Verbrauchersicht ist keine der bis zu 45 Seiten langen Datenschutzerklärungen, so das Fazit der Warentester. Insgesamt kläre nur rund ein Drittel der Unternehmen die Kunden halbwegs aussagekräftig auf.

Die Mehrzahl der Unternehmen verdrehten Sinn und Bedeutung einer Datenschutzbestimmung schlicht: Kunden würden nicht über den Schutz ihrer persönlichen Daten informiert, sondern erteilten mit ihrer obligatorischen Zustimmung zur Erklärung eher einen Freibrief zur Datenverwertung. Das Problem: Die Datenpreisgabe lasse sich in der Praxis kaum einschränken, so die Experten.

Verbraucher seien deshalb gut beraten, ihre Daten zu streuen, und etwa für Internetsuche, E-Mails oder für soziale Netzwerke verschiedene Anbieter zu nutzen. So konzentriere sich weniger Wissen bei einzelnen Firmen, was auch ein Vorteil bei Datenlecks oder -diebstählen sei. Nachteilig an dieser Lösung sei höchstens, dass man mehrere Datenschutzerklärungen lesen muss.

Immerhin haben Kunden das Recht, sich jederzeit per Anfrage über ihre gespeicherten Daten zu informieren, erklären die Warentester. Man kann ein Unternehmen auffordern, Angaben zu berichtigen, ganz oder teilweise löschen. Und Kunden dürfen die Nutzung ihrer Daten für Werbezwecke widerrufen. Ansprechpartner ist hier der Datenschutzbeauftragte des jeweiligen Unternehmens. Einige Anbieter bieten für diesen Zweck ein Kontaktformular auf ihren Seiten.

dpa