Guardiola schwört Bayern auf "wichtigste Woche" ein

Pep Guardiola ist der Coach des FC Bayern München. Foto: Tobias Hase
Pep Guardiola ist der Coach des FC Bayern München. Foto: Tobias Hase

Der FC Bayern kann auf dem Weg zum vierten Meistertitel in Serie für eine Vorentscheidung sorgen. Pep Guardiola warnt aber vor dem Auftakt in Wolfsburg. Immerhin steht ein Weltmeister vor dem Comeback. Nach dem Champions-League-Spektakel von Turin bleibt dem FC Bayern kaum Zeit zum Verschnaufen - im Gegenteil: Vor dem Bundesliga-Spitzenspiel beim VfL Wolfsburg hat Trainer Pep Guardiola nicht weniger als die «wichtigste Woche der Saison» ausgerufen.

Erst der Vizemeister und Pokalsieger, dann die starken Mainzer und zum Abschluss des Liga-Dreierpacks der Auswärtskracher in Dortmund. Ob dem deutschen Fußball-Rekordmeister in der Englischen Woche schon eine Vorentscheidung im Kampf um die deutsche Meisterschaft gelingen kann, wurde Guardiola gefragt. Der Spanier ging bei der traditionellen Pressekonferenz nahe ans Mikrofon und sagte: «Ja.» Von einem Selbstläufer ist bei der Reise nach Niedersachsen freilich nicht zu sprechen, auch wenn die Gastgeber mit rund einem Dutzend angeschlagener oder verletzter Spieler arge Personalsorgen haben. «Wir brauchen unsere beste Leistung, um in Wolfsburg zu gewinnen», war sich Guardiola vor dem Spiel am Samstag sicher. Vor allem der VfL-Angriff mit den Nationalspielern Max Kruse und Julian Draxler sei «nicht einfach zu kontrollieren», sagte Guardiola.

Dass seine Schützlinge trotz der vielen Verletzungsausfälle in der eigenen Abwehr auch starke Offensivreihen in Schach halten können, haben sie schon beim 2:2 bei Juventus eine Stunde lang gezeigt.

Das Prunkstück der Münchner und der Garant für den Erfolg ist derzeit ohnehin die Offensivabteilung. Und da könnte ein weiterer Superstar nach langer Verletzungspause zurückkehren. Weltmeister Mario Götze steht nach seinem fast fünfmonatigen Ausfall vor dem Comeback. «Ja, er ist dabei, er ist fit», sagte Guardiola. Kann er also für ein paar Minuten, etwa als Joker, eingesetzt werden? «Vielleicht. Vielleicht 90 Minuten. Ich weiß noch nicht», sagte der Coach gewohnt kryptisch.

Der Fokus in Bayerns Paradesturm liegt am Samstag aber ohnehin auf Toptorjäger Robert Lewandowski, der das Hinspiel gegen Wolfsburg (5:1) mit seinem Fünferpack in neun Minuten zur One-Man-Show gemacht hatte. «Das war eine Sternstunde von Lewandowski», schwärmte sogar VfL-Trainer Dieter Hecking im Rückblick. «Das wird nicht noch einmal passieren», meinte Guardiola, «das ist einmalig im Leben.»

Mit der Vergangenheit will sich der akribische Spanier aber nicht aufhalten, hat er doch in der unmittelbaren Zukunft schon genug Herausforderungen zu meistern. Nach dem knüppelharten Auftritt in Turin wieder in den Liga-Modus zu schalten, ist eine davon. «Es ist nicht einfach», räumte Guardiola ein. «Aber bei großen Vereinen, großen Mannschaften, großen Spielern ist das eben so.»

Auf den Münchner Schlendrian hoffen die Wolfsburger, die mit einem Überraschungscoup den Kampf um die Meisterschaft noch einmal spannend machen können. Von einem Sieg oder Remis könnte aber nur der BVB auf Rang zwei profitieren, die achtplatzierten Wolfsburger sind in einer mäßigen Saison von der Rolle eines Bayern-Jägers weit entfernt.

Und dann kommt auch noch eine Grippewelle im Team dazu, die Hecking sein Personal raubt. Torhüter Koen Casteels soll rechtzeitig fit werden, bei André Schürrle gibt es noch Rest-Hoffnung. Klar ist, dass mit den zuletzt gezeigten Leistungen gegen die Bayern nichts auszurichten ist. «Wir müssen über das normale Maß hinaus arbeiten, um überhaupt eine Chance auf Punkte zu haben», stellte Hecking fest.

dpa