Renner mit Retro-Charme - Sportwagen in Genf

Blaues PS-Wunder: Der Bugatti Chiron schafft es in 13,6 Sekunden von 0 auf 300 km/h. Davon konnte der Rennfahrer Louis Chiron in den 20er und 30er Jahren nur träumen. Foto: Peter Löschinger
Blaues PS-Wunder: Der Bugatti Chiron schafft es in 13,6 Sekunden von 0 auf 300 km/h. Davon konnte der Rennfahrer Louis Chiron in den 20er und 30er Jahren nur träumen. Foto: Peter Löschinger

Rennfahren wirkt sexy - US-Serienstar Patrick Dempsey ist das beste Beispiel dafür. Der Frauenschwarm tritt auf dem Genfer Autosalon (noch bis 13. März) als Werbepartner einer Luxusuhrenfirma auf. Die hat ein Modell neu aufgelegt, das Steve McQueen 1971 im Film «Le Mans» trug. Dempsey fährt wie einst McQueen Autorennen, mit einigem Erfolg. Rennsport, Luxus und Retro-Charme - auch ein Erfolgsrezept für Sportwagen, wie sich in Genf zeigt. Bugatti fährt dort mit dem Chiron vor. Im Ballsaal eines Hotels dreht sich der Supersportwagen auf einer Scheibe vor der versammelten Journalistenschar - ein Tanz um das goldene Kalb.

2,4 Millionen Euro kostet die futuristische Flunder mit Monocoque aus Karbon. 1103 kW/1500 PS und 1600 Nm hat der acht Liter große 16-Zylinder mit vier Turboladern zu bieten. Ja, dieses Auto hat wirklich eine Zulassung für die Straße. Dort regelt man bei 420 km/h ab. In 13,6 Sekunden sprintet der Chiron von 0 auf 300 km/h.

 

Bei Lamborghini feiern sie einen Hundertjährigen. So alt wäre Firmengründer Ferruccio Lamborghini 2016 geworden. Doch retro ist nur der Name. Die keilförmig gezeichnete Silhouette läuft am Heck in einen mächtigen Diffusor aus. Der Zwölfzylinder-Saugmotor leistet 566 kW/770 PS. In 2,8 Sekunden soll er von 0 auf 100 km/h spurten und über 350 km/h schnell sein. Kosten: Ab 1,75 Millionen Euro.

 

An legendäre Vorgänger wie den 250 GT Berlinetta Lusso von 1962 erinnert bei Ferrari der Name des neuen GTC4Lusso. Das Shooting-Brake-Design des FF-Nachfolgers führen die Italiener fort, taillieren das Blechkleid aber ein wenig und senken das Dach etwas ab. Herzstück ist ein V12-Saugmotor mit 507 kW/690 PS und 697 Nm. Damit soll der Italiener bis auf 335 km/h kommen.

 

Porsche verweist mit der reanimierten Baureihe 718 auf die eigene Rennhistorie. Das Kürzel trug ein Sportwagen der 50er und 60er Jahre, den die Besucher am Stand sehen. Fortan heißt der renovierte Boxster so. Der Cayman folgt im Frühjahr. Die bisherigen Sechszylinder mit 2,7 bis 3,8 Litern Hubraum ersetzt ein Vierzylinder mit Turbo. Der leistet laut Porsche 26 kW/35 PS mehr, verbraucht aber bis zu 13 Prozent weniger. Die Basis bildet ein Zweilitermotor mit 220 kW/300 PS. Im Boxster S arbeitet ein 2,5 Liter mit 257 kW/350 PS. Das billigste Modell kostet 53 646 Euro, der S mindestens 66 141 Euro.

 

Für die Premiere des 911 R stand ein gleichnamiges Sportmodell von 1967 Pate. Er schöpft 368 kW/500 PS und 460 Nm aus einem 4,0 Liter großen Sechszylinder-Sauger. Durch Gewichtsreduzierung hat der Purist auf 1370 Kilogramm abgespeckt - der leichteste Elfer derzeit. So sprintet der R in 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und gibt sich erst bei 323 km/h geschlagen. Ab Mai gibt es ihn für 189 544 Euro.

 

Beim neuen DB11 von Aston Martin in Aluminium-Leichtbauweise sind die Anleihen an James Bonds DB10 unverkennbar, der für den letzten Agentenfilm entstand. Unter der Haube sorgt der neu entwickelte doppelt aufgeladene V12 mit 5,2 Litern Hubraum für 447 kW/608 PS. Das reicht im 2+2-Sitzer für 322 km/h Spitze. Die Preise starten bei 204 900 Euro. Ab dem vierten Quartal beginnen die Auslieferungen.

 

Mit James Bond kann Jaguar zwar nicht dienen, hat aber mit dem F-Type SVR als Coupé und Roadster echte Sportler im Gepäck. Deren fünf Liter große V8-Motor leistet 423 kW/575 PS. Laut Hersteller spurten sie so in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das Coupé soll mit 322 km/h Spitze der bisher schnellste Straßen-Jaguar sein. Es kostet bei Verkaufsstart im Juni mindestens 138 400, das Cabrio 145 400 Euro.

 

Mit McLaren sind Rennfahrer wie Niki Lauda oder Ayrton Senna verknüpft. Die Straßenautos wie der 570 GT sollen aber auch Komfort bieten. Dazu dienen adaptive Dämpfer, Lederausstattung, Einparkhilfe und ein leiserer Auspuff. Er ist bis zu 328 km/h schnell und ab der zweiten Jahreshälfte ab 195 350 Euro zu haben.

 

Volkstümlicher geht es bei Opel zu. Die Studie GT Concept soll «ein Sportwagen für alle sein, kein abgehobenes Super-Auto», teilt Opel mit. Die Proportionen erinnern an den Opel GT der 60er und 70er Jahre. Ein Einliter-Benziner mit 107 kW/145 PS reicht für eine Spitze von 215 km/h. Die Serien-Zukunft ist noch ungewiss.

 

Fiat feiert derweil den 50. Geburtstag des 124 Spider. Der Zweisitzer startet ab Juni bei 23 990 Euro. Die Modelle des Haustuners Abarth feiern in Genf Weltpremiere und kosten ab 40 000 Euro. (DPA/TMN)