21 Jungen missbraucht: Über 13 Jahre Haft

Dem 41-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, rund 15 Jahre lang Jungen missbraucht zu haben. Das jüngste Opfer war vier Jahre alt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archiv
Dem 41-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, rund 15 Jahre lang Jungen missbraucht zu haben. Das jüngste Opfer war vier Jahre alt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archiv

Wegen sexuellen Missbrauchs von 21 Jungen ist ein früherer Kinderarzt zu dreizehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Augsburger Landgericht ordnete zudem die Sicherungsverwahrung des 41-Jährigen an und sprach ein lebenslanges Berufsverbot aus. Der pädophile Mediziner hatte in dem Prozess zwar alle Missbrauchsfälle zugegeben. Dennoch warf ihm der Vorsitzende Richter Lenart Hoesch in der Urteilsbegründung vor, bis in den Prozess hinein seine «Lebenslügen und Beschönigungs-versuche» aufrecht erhalten zu haben.

Erst nach und nach sei die ganze Wahrheit ans Licht gekommen, weil die Vorfälle im Detail in dem Verfahren aufgedeckt worden seien.

 

Der 41-Jährige wurde wegen etlicher Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs und anderer schwerer Taten wie Freiheitsberaubung und Vergewaltigung schuldig gesprochen. Das Gericht folgte weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine Haftstrafe von vierzehneinhalb Jahren sowie die Verwahrung des Mannes verlangt hatte. Die Verteidiger sahen maximal neun Jahre Haft als angemessen an und wollten erreichen, dass keine Sicherungsverwahrung verhängt wird und ihr Mandant dafür zur Therapie in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird.

 

Der Augsburger hatte rund 15 Jahre lang Jungen missbraucht, das jüngste Opfer war erst vier Jahre alt. Für Schlagzeilen sorgte im August 2014 die Entführung eines Fünfjährigen im niedersächsischen Garbsen. Der Augsburger, der damals in einer Klinik in Hannover arbeitete, lockte das Kind in sein Auto, betäubte es mit einem Medikament und verging sich an dem Jungen in seiner Wohnung. Später setzte er das benommene Opfer an anderer Stelle wieder aus.

 

Durch einen Abgleich von DNA-Spuren und Handydaten kam die Kripo auf den Kinderarzt, der bei früheren Taten in Bayern bereits genetische Spuren hinterlassen hatte. So kam heraus, dass der Mann zuvor mehrfach in Augsburg und München Jungen angesprochen, in Tiefgaragen oder Keller gelockt und sich dort an den Kindern vergangen hatte. Auch mehrere Taten in seinem Bekanntenkreis kamen ans Tageslicht. (DPA)