Bayerische Bodenseefischer blicken auf schlechtestes Jahr

2015 war das schlechteste Fangjahr seit gut 60 Jahren. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archiv
2015 war das schlechteste Fangjahr seit gut 60 Jahren. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archiv

Die Bilanz der bayerischen Bodenseefischer für die abgelaufene Fangsaison fällt ernüchternd aus: 2015 war das schlechteste Fangjahr seit gut 60 Jahren, berichtete der Fischereiverband Schwaben am Freitag in Wasserburg (Landkreis Lindau). Rund 47 Tonnen Fisch haben die bayerischen Berufsfischer im vergangenen Jahr aus dem Bodensee geholt. Damit habe der Fang um etwa 25 Prozent unter dem bereits sehr schlechten Ertrag des Vorjahres gelegen. «Für die Bodenseefischer sind die Einbrüche dramatisch. Sie sind in ihrer Existenz bedroht», sagte Ulrich Krafczyk, Geschäftsführer des Verbands.

Schon seit Jahren kämpfen die Fischer mit drastisch sinkenden Fangerträgen. Wegen der Nährstoffarmut im Bodensee würden die beliebten Speisefische wie Felchen, Barsche oder Saiblinge im See verkümmern oder verenden. Am deutlichsten zeige sich die Situation bei den Felchen. 2011 holten die bayerischen Bodenseefischer noch 70 Tonnen Felchen aus dem See. 2014 waren es nur noch 30 Tonnen und 2015 sank der Ertrag gar auf 16 Tonnen. «Der Rückgang ist enorm. Davon können die Berufsfischer langfristig nicht mehr leben», sagte Krafczyk. Es müsse dringend nach Lösungen gesucht werden, wie die Fangerträge wieder gesteigert werden können. «Den Königsweg sehen wir momentan nicht.»

 

Während es 1982 am bayerischen Bodensee noch 24 Berufsfischer gab, ist die aktuelle Zahl der Fischerpatente nach Angaben der Fischereigenossenschaft auf elf geschrumpft. «Aber nur noch fünf bis sechs Fischer fahren regelmäßig raus. Die anderen haben inzwischen andere Standbeine», sagt Vorstand Roland Stohr. Am gesamten Bodensee gebe es heute noch etwa 90 aktive Berufsfischer. (DPA/LBY)