Wahlkämpfer auf der Zielgeraden - SPD in Mainz kann hoffen

Am Donnerstagsbend gab es in den beiden Südwestländern noch einmal Fernseh-«Elefantenrunden». Foto: Thomas Frey
Am Donnerstagsbend gab es in den beiden Südwestländern noch einmal Fernseh-«Elefantenrunden». Foto: Thomas Frey

Ein Knaller zum Wahlkampfabschluss: Nach monatelangem Schwächeln zieht laut ZDF-«Politbarometer» in Rheinland-Pfalz die regierende SPD doch wieder an der CDU vorbei. Dort und in Sachsen-Anhalt beenden die Parteien nun ihren Wahlkampf und schicken dabei noch einmal die Spitzen der Bundespolitik auf die Bühnen. In Baden-Württemberg, wo die Grünen nach der ZDF-Erhebung den Abstand zur CDU noch vergrößert haben, ist das Wahlkampffinale erst für Samstag geplant. Am Sonntag werden dann in allen drei Ländern neue Landtage gewählt.

In Rheinland-Pfalz wird Kanzlerin Angela Merkel am Freitagnachmittag in Trier für CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner trommeln, am Abend in Halle für Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff. Die SPD schickt im rheinland-pfälzischen Betzdorf Außenminister Frank-Walter Steinmeier in den Ring und in Sachsen-Anhalt in der Stadt Oberharz am Brocken Parteichef Sigmar Gabriel.

 

Nach dem «Politbarometer» droht Merkels CDU am Super-Wahlsonntag in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz eine schwere Niederlage. Nur in Sachsen-Anhalt ist CDU-Regierungschef Haseloff nach derzeitigem Stand unangefochten, wie die am späten Donnerstagabend veröffentlichte Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen ergab.

 

In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist aber ungewiss, wer dort regieren kann. Weder die grün-rote Koalition in Stuttgart noch die rot-grüne in Mainz haben demnach zurzeit eine Mehrheit. Möglich wären eine Zweierkonstellation von Grünen und CDU in Baden-Württemberg sowie von SPD und CDU in Rheinland-Pfalz - oder verschiedene Dreierbündnisse unter Einschluss der FDP. Die AfD kann zwar demnach auf Anhieb mit starken Ergebnissen in alle drei Landtage einziehen, ein Zusammengehen hatten aber alle anderen Parteien ausgeschlossen.

 

Wenn bereits jetzt gewählt würde, käme in Baden-Württemberg die CDU von Spitzenkandidat Guido Wolf nur noch auf 29 Prozent (gegenüber der Vorwoche minus 1 Punkt). Sie liegt damit deutlich hinter den Grünen mit unverändert 32 Prozent. Die SPD erreicht 14 Prozent (plus 1), die AfD unverändert 11. Die FDP kommt auf 6 Prozent.

 

In Rheinland-Pfalz verbessert sich die SPD von Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf 36 Prozent (plus 2) und schiebt sich vor Klöckners CDU mit unverändert 35 Prozent. Die AfD verliert leicht auf 9 Prozent (minus 1). Die Grünen schaffen 5,5 Prozent, die Freidemokraten 7.

 

In Sachsen-Anhalt liegt die CDU zurzeit unverändert bei 32 Prozent, weit vor ihrem Koalitionspartner SPD mit 14 Prozent. Die Linke bliebe mit 21 Prozent zweitstärkste Partei. Die AfD würde mit 18 Prozent (plus 1) drittstärkste. (Grüne 5 Prozent, FDP 4,5)

 

Bei allen Wahlen dominiert das Thema Flüchtlinge. In den beiden Westländern meint jeweils eine Mehrheit, dass Merkel dabei ihre Sache eher gut macht (Baden-Württemberg 57 Prozent, Rheinland-Pfalz 62). In Sachsen-Anhalt sind die Meinungen geteilt (eher gut 47, eher schlecht 46). Sowohl Kretschmann als auch Dreyer unterstützen Merkels Flüchtlingspolitik - dagegen haben sich die CDU-Kandidaten Wolf und Klöckner von ihr abgesetzt. Haseloff gehört ebenfalls zu den Kritikern der Kanzlerin, kommt damit aber im Osten besser an. (DPA)