Sinkende Energiepreise drücken Inflation auf Null

Es darf weiterhin günstig getankt werden: Kraftstoffe waren im Februar 11,0 Prozent billiger als vor einem Jahr. Foto: Arno Burgi
Es darf weiterhin günstig getankt werden: Kraftstoffe waren im Februar 11,0 Prozent billiger als vor einem Jahr. Foto: Arno Burgi

Der Ölpreisverfall hat die Inflation in Deutschland im Februar wieder auf Null gedrückt. Der Verbraucherpreisindex stagnierte auf dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit erste Schätzungen und scheint den Deflations-ängsten der Europäischen Zentralbank Futter zu geben. Die Währungshüter hatten am Donnerstag nicht nur die Leitzinsen weiter abgesenkt, sondern auch ihre Erwartungen zur Entwicklung der Preise und der Wirtschaftskraft im Euroraum deutlich nach unten gesetzt.

Die Notenbank beobachtet die Preisentwicklung schon seit längerem mit Sorge. Sie strebt für den Euroraum mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise könnten die Konjunktur abwürgen, weil Verbraucher und Unternehmen in Erwartung weiter sinkender Preise Anschaffungen aufschieben.

 

Im Euroraum war für den Februar erstmals seit einem halben Jahr wieder eine negative Teuerung von -0,2 Prozent registriert worden. Trotz der von ihr selbst in Gang gesetzten Geldschwemme erwartet die EZB in Jahresschnitt nun einen deutlich schwächeren Preisauftrieb als zuletzt. Die Notenbank senkte am Donnerstag ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr drastisch auf 0,1 Prozent (bisher 1,0 Prozent). Für 2017 sagen die Währungshüter nun einen Anstieg der Verbraucherpreise um 1,3 Prozent (bisher: 1,6 Prozent) voraus. Erstmals gaben die Währungshüter auch eine Prognose für 2018 ab: Sie rechnen mit einer Teuerung von 1,6 Prozent.

 

In der wichtigsten Euro-Volkswirtschaft Deutschland waren im Februar vor allem leichtes Heizöl (minus 33,6 Prozent) und Kraftstoffe (minus 11,0 Prozent) billiger als vor einem Jahr. Im Januar hatte die jährliche Teuerungsrate noch bei 0,5 Prozent gelegen, im Dezember bei 0,3 Prozent. Auf Jahressicht stagnierende Preise für Waren und Dienstleistungen hatte es in Deutschland zuletzt im September vergangenen Jahres gegeben.

 

Wegen des hohen Gewichts der Energiekosten im Warenkorb besteht nach Ansicht von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann kein Anlass zur Schwarzmalerei. Er halte gerade in der ersten Jahreshälfte «vorübergehend auch wieder Inflationsraten unter Null» für denkbar, hatte Weidmann in dieser Woche gesagt. Hauptgrund für die niedrige Teuerung bleibe aber der niedrige Ölpreis. «Alles in allem sind die wirtschaftlichen Aussichten des Euroraums weiter nach oben gerichtet», hatte Weidmann erklärt. (DPA)