Verleger Ippen: Zeitungen sind zu gleichförmig

Verleger Dirk Ippen. Foto: Marc Müller/Archiv
Verleger Dirk Ippen. Foto: Marc Müller/Archiv

Der Verleger Dirk Ippen hat eine Gleichförmigkeit der Zeitungen in Deutschland beklagt. «Es ist wie im Bundestag und mit den Parteien: Wo sind eigentlich noch die Unterschiede?», sagte Ippen am Sonntag laut Redemanuskript bei einer Kanzelrede in der Münchner Erlöserkirche. Früher habe es große Unterschiede zwischen bürgerlich-konservativen und linksliberalen Zeitungen gegeben. «Die heutige Presselandschaft ist sehr viel gleichförmiger.» Journalisten neigten zum Schwarmverhalten, kritisierte Ippen.

Sie stürzten sich einvernehmlich auf bestimmte aktuelle Themen. Andere Themen, die nicht im Trend der Zeit lägen, blieben unbeachtet. «Was aber nützt uns die ganze schöne Pressevielfalt, wenn letzten Endes alle von Flensburg bis Garmisch über dasselbe schreiben und auch dieselben Themen auslassen?»

 

Der Begriff der «political correctness» werde immer mehr verwendet, um unliebsame Meinungen auszugrenzen, warnte der 75-Jährige. «Bei so großem Konformismus darf man sich nicht wundern, wenn die böse Kritik pauschal von "Lügenpresse" spricht. Ein böses Wort, was die heutigen Zeitungen nicht verdient haben.»

 

Die Kanzelreden werden von der Evangelischen Akademie Tutzing veranstaltet. Die Zeitungsgruppe Ippen umfasst mehr als zehn Blätter mit einer Gesamtauflage von 800 000 Exemplaren, darunter die «Hessische/Niedersächsische Allgemeine», der «Münchner Merkur» und die «tz». (DPA)