Metall-Tarifpartner belauern sich

Bereit für den Warnstreik: Rote Trillerpfeifen mit dem Gewerkschafts-Logo. Foto: Jens Wolf
Bereit für den Warnstreik: Rote Trillerpfeifen mit dem Gewerkschafts-Logo. Foto: Jens Wolf

In den Tarifverhandlungen für 3,8 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie belauern sich Arbeitgeber und Gewerkschaft. In der bundesweit absolvierten ersten Verhandlungsrunde hat es kein Angebot der Arbeitgeber gegeben. Die nächste Möglichkeit dazu besteht am 11. April, wenn in Nordrhein-Westfalen die zweite Runde der jeweils regional geführten Gespräche beginnt. Im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg kommen IG Metall und Südwestmetall erst am 14. April wieder zusammen.

Zuvor laufen am 31. März die bestehenden Tarifverträge aus. Warnstreiks sind aber erst ab dem 29. April nach Ende der Friedenspflicht möglich. Die IG Metall äußert sich bislang nicht zu möglichen Schwerpunkten und Teilnehmerzahlen.

 

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hatte in der Vergangenheit geklagt, dass die Gewerkschaft die Warnstreiks zur Rekrutierung und Mobilisierung der Mitglieder missbrauche und dabei die wirtschaftlichen Interessen der Betriebe missachte. Das Ausmaß von Warnstreiks in der laufenden Tarifrunde sei noch unbekannt. «Es wäre überraschend, aber auch wünschenswert, wenn es ohne ginge», sagte ein Gesamtmetallsprecher in Berlin. Ob die IG Metall ihr neues Instrument einsetze, wonach Tagesstreiks ohne Urabstimmung möglich sind, müsse abgewartet werden.

 

Die IG Metall hatte ihre Forderung nach 5,0 Prozent mehr Geld mit Produktivitätsfortschritten und der von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Zielinflation von knapp 2,0 Prozent sowie einem Umverteilungsanteil begründet. Gesamtmetall argumentiert hingegen mit der wesentlich niedrigeren realen Preissteigerung von nur 0,3 Prozent im Jahr 2015. Auch die Produktivität sei mit 0,6 Prozent längst nicht so stark gestiegen wie von der IG Metall berechnet.

 

Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger hatte sich daher für einen moderaten und flexiblen Abschluss ausgesprochen. «Niedrige Zinsen, niedriger Ölpreis und schwacher Euro sind wesentliche Gründe für unsere Wettbewerbsfähigkeit, aber sie liegen nicht in unserer Hand. Wir können nicht im guten Glauben, dass das so bleibt, Löhne und Gehälter erhöhen», hatte er jüngst in einem Interview gesagt. (DPA)