Torturmtheater präsentiert erotisches Kammerspiel

Der Funke zum Publikum springt hier schnell über. Foto: K.-J. Hildenbrand/Archiv
Der Funke zum Publikum springt hier schnell über. Foto: K.-J. Hildenbrand/Archiv

Vor 40 Jahren schien das Aus des Torturmtheaters so gut wie besiegelt - dann kam der Schauspieler und Regisseur Veit Relin und eröffnete das kleinste deutsche Profi-Theater neu. An diesem Mittwoch (30. März) will die gerade mal 60 Zuschauer fassende Privatbühne mit dem poesievollen Stück «Eine pornographische Beziehung» von Philippe Blasband in seine Jubiläumssaison starten. Das von Eos Schopol inszenierte Stück werde bis zum 28. Mai aufgeführt, teilte Theaterchefin Angelika Relin mit.

 

Sie übernahm die Leitung des in Sommerhausen südlich von Würzburg gelegenen Theaters nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 2013 und führt es nun bereits in der vierten Saison. «Ich versuche dabei, das Theater ganz in der Tradition meines Mannes fortzuführen. Auf dem Spielplan haben wir weiterhin Erstaufführungen und meist Stücke mit zeitgenössischen Stoffen», sagt Angelika Relin. Dass sie damit immer noch richtig liege, zeige das häufig ausverkaufte Haus. «Wir haben ein sehr theaterinteressiertes und theaterbegeistertes Publikum».

 

Mit dem vom 4. August an gezeigten Stück «Wir sind keine Barbaren» von Philipp Löhle setzt sich das Torturmtheater in seiner Jubiläumsspielzeit auch mit der Flüchtlingsthematik auseinander. Das Stück schildert die Geschichte einer Frau, die zum Unverständnis ihrer Nachbarn einen Flüchtling aufnimmt - und damit das Publikum einem «Wechselbad verlogener Menschlichkeit» aussetzt. Das vom 2. Juni an gespielte Stück «Wenn ich was anders machen würde, würde ich vielleicht nicht immer an Geld denken» von Felicia Zeller nimmt die Überflussgesellschaft aufs Korn. (DPA/LBY)