Sperrung wichtiger ICE-Strecke - Umleitungen und Verspätungen

Die ICE-Strecke zwischen Hannover und Kassel soll wegen Bauarbeiten für zwei Wochen komplett gesperrt werden. Foto: Jan Woitas/Symbol
Die ICE-Strecke zwischen Hannover und Kassel soll wegen Bauarbeiten für zwei Wochen komplett gesperrt werden. Foto: Jan Woitas/Symbol

Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen sich wegen einer zweiwöchigen Sperrung der wichtigen ICE-Strecke zwischen Göttingen und Hannover auf Zugausfälle, Umleitungen und längere Fahrzeiten einstellen. Die vielbefahrene Schnellstrecke werde zwischen dem 23. April und dem 8. Mai gesperrt, bestätigte die Bahn. Auf mehreren Abschnitten müsse Schotter erneuert werden. Die Auswirkungen für die Kunden sollten so gering wie möglich gehalten werden. Im Fernverkehr würden während der zweiwöchigen Sperrung über 90 Prozent der Züge fahren.

Auch der Messehalt in Hannover werde bedient. Allerdings werde es wegen der notwendigen Umleitungen zu längeren Fahrzeiten von bis zu einer Stunde kommen. Auch könnten nicht alle Bahnhöfe bedient werden. Für die Fahrgäste gebe es Kulanzregelungen.

 

Zuvor hatte es Irritationen gegeben, weil das das Eisenbahn-Bundesamt über die bevorstehenden Arbeiten berichtet hatte, die Bahn sich aber zu Details nicht äußerte. Fahrgastvertreter zeigten sich überrascht und kritisierten den kurzen Vorlauf für die Bahnkunden.

 

Im Fernverkehrs sind folgende ICE-Verbindungen betroffen: Berlin—Kassel—Frankfurt—Stuttgart—München, Berlin—Kassel—Frankfurt—Karlsruhe—Schweiz, Hamburg—Hannover—Kassel—Frankfurt—Karlsruhe—Schweiz/Stuttgart, Hamburg/Bremen—Hannover—Würzburg—Nürnberg/Augsburg—München sowie Hamburg—Hannover—Kassel—Gießen—Frankfurt—Karlsruhe. Auch im Nahverkehr werden einzelne Linien von Ausfällen betroffen sein.

 

Die Bahn betonte, für Besitzer von ICE- oder IC-Zeitkarten im Abo gebe es eine Teilrückerstattung. Betroffene Kunden mit einer BahnCard 100 sollten sich beim BahnCard-Service melden. Bereits erworbene Flex- und Sparpreistickets sowie Reservierungen würden kostenlos erstattet.

 

Die vielbefahrene Strecke ist in die Jahre gekommen. Von 2019 an soll sie ohnehin grundlegend erneuert werden. Damit die Strecke bis dahin durchhält, hatte die Bahn schon im Februar für die Zeit vom 18. Juli bis 2. September Gleis- und Weichenwechsel zwischen Hannover und Göttingen angekündigt. Hinzu kommen nun die Probleme mit dem Schotter. Er erlaube für Hochgeschwindigkeitszüge bei Temperaturen über 25 Grad Celsius keine sichere Fahrt mehr, berichtete hr-iNFO unter Berufung auf Verantwortliche.

 

«Die DB Netz AG hat auf festgestellten Instandhaltungsbedarf bislang mit betrieblichen Sofortmaßnahmen und punktuellen Ausbesserungen reagiert», hieß es beim Eisenbahn-Bundesamt. Nun sei eine umfangreiche Sanierung geplant, um den Oberbau zu verbessern.

 

Die Trasse gehört zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen des Landes. Wer zwischen München und Hamburg oder Frankfurt und Berlin unterwegs ist, nutzt oftmals die Verbindung zwischen Hannover und Kassel. Betroffen von der Sperrung sind auch Gäste der Industrieschau Hannover Messe (25. bis 29. April). «Gerade die Nord-Süd-Verbindung ist für unsere Besucher extrem wichtig«, sagte ein Messesprecher.

 

«Was wir als Kundenverband auch nicht verstehen ist, dass man hier Maßnahmen en détail sehr kurzfristig ankündigt», sagte der Ehrenpräsident von Pro Bahn, Karl-Peter Naumann. Das sei man von anderen Baumaßnahmen nicht gewohnt. Der Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel mahnte an, dass die Bahn ihre Baustellen verlässlich koordiniere und frühzeitig kommuniziere. «Sonst gehen ihr weitere Fahrgäste von der Stange.»

 

Die Bahn hatte Anfang Februar angekündigt, die Zahl ihrer Bauprojekte in diesem Jahr deutlich zu erhöhen. Geplant sind nach Angaben des Unternehmens rund 850 Vorhaben, im vergangenen Jahr waren es 500. (DPA)