Streiks gegen Arbeitsbedingungen bei Amazon

Verdi verlangt von Amazon seit drei Jahren die Anerkennung der Tarifverträge im Einzel- und Versandhandel, was der Handelsriese bisher kategorisch ablehnt. Foto: Henning Kaiser
Verdi verlangt von Amazon seit drei Jahren die Anerkennung der Tarifverträge im Einzel- und Versandhandel, was der Handelsriese bisher kategorisch ablehnt. Foto: Henning Kaiser

Mit Streiks an bundesweit sechs Standorten des Online-Händlers Amazon hat die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag gegen die Arbeits-bedingungen in den Versandzentren des Unternehmens protestiert. Ein Verdi-Sprecher in Koblenz sagte, die Arbeit dort führe bei einigen Beschäftigten zu psychischen Erkrankungen. Mit mehr als 15 Prozent sei der Krankenstand ständig höher als in anderen Unternehmen der Branche. Amazon wies die Vorwürfe zurück und erklärte, an allen Standorten gebe es «ein professionelles Gesundheitsmanagement».

Beide Seiten machten unterschiedliche Angaben zur Beteiligung an den Arbeitsniederlegungen.

 

Der Koblenzer Gewerkschaftssekretär Marko Bärschneider sprach von einer «Super-Beteiligung» mit rund 200 Beschäftigten seit Beginn der Nachtschicht. Am Standort Koblenz sind insgesamt rund 1500 Mitarbeiter beschäftigt. Eine Amazon-Sprecherin sagte, die Beteiligung an den Aktionen sei «sehr gering» gewesen. An den sechs Standorten seien weniger als 850 Mitarbeiter dem Aufruf der Gewerkschaft gefolgt. Die Arbeitsniederlegung habe keine Auswirkungen auf die Einhaltung des Lieferversprechens für die Kunden.

 

Streikaktionen gab es am Donnerstag an den Amazon-Standorten Koblenz, Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg und Werne (jeweils Nordhrein-Westfalen) sowie in Graben bei Augsburg. Amazon unterhält insgesamt neun Versandzentren in Deutschland. (DPA)