«Panama Papers»: Siemens stellt Strafanzeige gegen Unbekannt

Das Logo von Siemens am Firmensitz in München. Foto: Peter Kneffel/Archiv
Das Logo von Siemens am Firmensitz in München. Foto: Peter Kneffel/Archiv

Nach den Enthüllungen über Briefkastenfirmen im Ausland hat Siemens Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Münchner Staats-anwaltschaft gestellt. Es gehe darum, dem Elektrokonzern bisher nicht bekannte Sachverhalte aufzuklären, erklärte Siemens am Freitag der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage. «Sollten sich dadurch neue Erkenntnisse über die Veruntreuung von Geldern ergeben, wird Siemens alle rechtlichen Möglichkeiten ergreifen, um auch diese Ansprüche geltend zu machen», hieß es in der Stellungnahme.

 

Hintergrund sind Berichte über in Panama gegründete Briefkastenfirmen, über die etwa Politiker Geld versteckt haben sollen. Demnach soll sich auch ein Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal bei Siemens ergeben haben. Bei dem Elektrokonzern waren über ein System schwarzer Kassen rund 1,3 Milliarden Euro an Schmiergeld geflossen, das zur Erlangung von Aufträgen im Ausland eingesetzt worden sein soll. Der Skandal war 2006 aufgeflogen. Wie unter anderem die «Süddeutsche Zeitung» berichtet hatte, sollen danach fast drei Millionen Euro, die zuvor in schwarzen Kassen verwaltet worden seien, auf private Konten unter anderem auf den Bahamas und in der Schweiz gelenkt worden sein.

 

Siemens sieht sich als potenziell Geschädigter und hatte bereits angekündigt, die in den Medien dargestellten Vorgänge und auch mögliche Ansprüche zu prüfen. Dazu gehöre die Befragung der beteiligten Personen und ein Auskunftsersuchen an die involvierten Medien sowie die Strafanzeige, erklärte das Unternehmen am Freitag.

 

Die Staatsanwaltschaft München I hatte bekanntgegeben, dass sie das Thema nach den Enthüllungen prüft. Dabei gehe es darum herauszufinden, ob verfolgbare Straftaten vorliegen. Erst wenn dem so sein sollte, würden Ermittlungen eingeleitet. Derzeit gebe es keinen neuen Stand, sagte ein Sprecher der Behörde am Freitag. (DPA/LBY)