SAP schafft trotz schwachem Umsatzwachstum Gewinnsprung

SAP konnte im ersten Quartal 2016 den Gewinn steigern. Foto: Uwe Anspach
SAP konnte im ersten Quartal 2016 den Gewinn steigern. Foto: Uwe Anspach

Der Softwarekonzern SAP hat im ersten Quartal trotz eines schwächeren Geschäftsverlaufs seinen Gewinn deutlich steigern können. Das operative Ergebnis legte nach vorläufigen Zahlen gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent auf 810 Millionen Euro zu, wie SAP in der Nacht zum Samstag mitteilte. Damit schlug sich SAP erneut deutlich besser als sein Erzrivale Oracle. Im Vorjahr hatte der Umbau des Geschäftsmodells auf den Gewinn des Softwarekonzerns gedrückt.

 

Dabei waren die Geschäfte im ersten Jahresviertel nicht so gut gelaufen wie erwartet. Einige Buchungen die schon bis Ende März eingeplant waren, seien nun erst im April getätigt worden, sagte SAP-Chef Bill McDermott. Das erste Quartal fällt im Softwaregeschäft üblicherweise schwächer aus, weil die Unternehmen in der Regel zum Jahresende in IT investieren.

 

Die Gesamterlöse stiegen nur um fünf Prozent auf 4,73 Milliarden Euro. Die Umsätze mit klassischen Softwarelizenzen waren zurückgegangen, während das neue Geschäft mit Mietsoftware erneut zweistellig gewachsen war. Seine komplette Quartalsbilanz legt SAP erst in zwei Wochen am 20. April vor.

 

Der Konzern ist seit einigen Jahren dabei, sein Geschäftsmodell umzustellen. Statt Softwarelizenzen zu verkaufen, werden den Kunden vermehrt Programme zur Miete angeboten. Das bringt den Walldorfern stetigere und von der Konjunktur unabhängigere Einnahmen.

 

Der Umbau hat allerdings auch negative Auswirkungen. Teilweise drückte die Umstellung auf den Gewinn. In den vergangenen Jahren hatte SAP außerdem weltweit Stellen in weniger zukunftsträchtigen Abteilungen gestrichen, die nicht so stark wie das Neugeschäft wuchsen. Ein dafür gestartetes Abfindungsprogramm in Europa drückte im vergangenen Jahr zusätzlich auf den Gewinn.

 

Zuletzt hatte SAP seine Erlöse auch dank Übernahmen gesteigert. Für das laufende Jahr hatte der Konzern schon prognostiziert, dass sich das Wachstum deutlich abschwächen wird.

 

Erst vor wenigen Wochen war der Vertrag von SAP-Chef Bill McDermott bis 2021 verlängert worden. Der 54-Jährige US-Amerikaner führt den Dax-Konzern mit seinen über 75 000 Mitarbeitern seit 2014 allein, zuvor teilte er sich das Amt vier Jahre mit Jim Hagemann Snabe. McDermott hat vergangenen Juli in den USA nach einem schweren Unfall ein Auge verloren. In dessen Folge hatte es Spekulationen gegeben, dass während seiner Abwesenheit andere Manager an Einfluss gewonnen hätten und McDermott zurücktreten könnte. Der SAP-Chef selbst hatte im September betont, er sei wieder voll einsatzfähig. (DPA)