Vor 30 Jahren explodierte Tschernobyl

Am Denkmal für die sogenannten Liquidatoren werden Kerzen entzündet. Foto: Sergey Dolzhenko
Am Denkmal für die sogenannten Liquidatoren werden Kerzen entzündet. Foto: Sergey Dolzhenko

Mit Kranzniederlegungen, Konzerten und Ausstellungen gedenkt die Ukraine heute der Atomkatastrophe von Tschernobyl vor 30 Jahren. Präsident Petro Poroschenko wird zu einer Trauerstunde an der Ruine des havarierten Atomkraftwerks im Norden der Ex-Sowjetrepublik erwartet. Poroschenko legte am Morgen gemeinsam mit Regierungschef Wladimir Groisman und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko Blumen am Denkmal für die «Helden von Tschernobyl» in der Hauptstadt nieder, wie das Präsidialamt mitteilte. Es erklang die Nationalhymne, eine Ehrengarde feuerte zum Salut.

Die Reaktorexplosion am 26. April 1986 löste den bislang schwersten Unfall in der Geschichte der Nutzung der Kernenergie aus. Weite Teile Europas wurden verstrahlt - die Folgen wirken mancherorts bis heute nach. Experten schätzen, dass Zehntausende Menschen an den Spätfolgen des Super-GAUs gestorben sind. Viele mussten das verstrahlte Gebiet rund um das Atomkraftwerk verlassen.

 

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace ehrte die Opfer mit einer bewegenden Inszenierung. Die Umweltschützer projizierten am späten Montagabend rund 40 Fotos auf die Außenwand des massiven Beton-Sarkophags über dem Reaktor, darunter Bilder von Opfern. Der Schutzmantel soll einen weiteren Strahlenaustritt aus dem havarierten Kraftwerk verhindern.

 

«Tschernobyl war und ist die bisher schlimmste Katastrophe, seit es die Atomkraft gibt», sagte Tobias Münchmeyer, politischer Sprecher von Greenpeace Deutschland. «Auch 30 Jahre nach Tschernobyl ist die Lage keineswegs unter Kontrolle», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Niemand weiß, wie mit den hoch radioaktiven Abfällen unter dem Sarkophag umgegangen werden soll.»

 

Nach Meinung der Grünen im Bundestag sollte sich die Bundesregierung dafür stark machen, dass ganz Europa aus der Atomenergie aussteigt. «Ich halte das für erfolgversprechend, wenn man deutlich machen kann, dass es erfolgreiche und ökonomisch sinnvolle Alternativen gibt», sagte Fraktionschef Anton Hofreiter der dpa. (DPA)