«Vorfreude» beim FC Bayern - Auswärtstor als Aufgabe

Philipp Lahm und Xabi Alonso auf der PK vor der Partie gegen Atlético Madrid. Foto: Peter Kneffel
Philipp Lahm und Xabi Alonso auf der PK vor der Partie gegen Atlético Madrid. Foto: Peter Kneffel

Beim FC Bayern München freuen sich alle auf die Zeit der großen Titelentscheidungen. Kapitän Philipp Lahm berichtete vor dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwochabend (20.45 Uhr) bei Atlético Madrid von «einer großen Vorfreude» auf die anstehende Fußballwoche. Der deutsche Rekordchampion kämpft erst in Spanien und am kommenden dann Dienstag in München um den Einzug ins Endspiel am 28. Mai in Mailand und kann zwischendurch zum 26. Mal deutscher Meister werden.

«Wir sind glücklich, hier zu sein», verkündete Trainer Pep Guardiola am Dienstagabend bei seiner Pressekonferenz in Madrid.

 

AUSGANGSLAGE: In den vergangenen zwei Jahren sind die Bayern jeweils im Halbfinale der Königsklasse ausgeschieden; 2014 gegen Real Madrid, 2015 gegen den FC Barcelona. Im dritten und letzten Jahr unter Pep Guardiola geht es wieder gegen ein Topteam aus Spanien. Und Lahm wies auf ein entscheidendes Manko in den Vorjahren hin: «Wir wissen, dass wir zweimal ausgeschieden sind und beide Male im Hinspiel kein Auswärtstor erzielt haben. Das ist unsere Aufgabe gegen Atlético», sagte der Kapitän zur Partie im Estadio Vicente Calderón.

 

STIMMUNG: Die Bayern richten sich auf eine extrem hitzige Atmosphäre im betagten Atlético-Stadion ein. 50 000 Zuschauer werden für einen hohen Lärmpegel sorgen. «Wir müssen Ruhe bewahren», mahnte Lahm nach der Ankunft in Spanien. Nicht provozieren lassen, nicht den Kopf verlieren, das ist das Ziel in dem erwarteten Hexenkessel. «Wir müssen uns nur auf unser Spiel konzentrieren», erklärte Guardiola. «Es gibt einen Schiedsrichter. Der muss die Dinge kontrollieren.» Der erfahrene Engländer Mark Clattenburg leitet die Begegnung.

 

COMEBACK: Drei Monate nach seiner schweren Oberschenkelverletzung könnte Weltmeister Jérôme Boateng ein überraschendes Comeback in der Bayern-Abwehr feiern. Er sei bereit, erklärte der 27 Jahre alte Innenverteidiger. «Ich hoffe, dass ich der Mannschaft helfen kann.» Dass Guardiola den Abwehrchef ohne eine Minute Spielpraxis in ein europäisches Halbfinale schickt, erscheint jedoch unwahrscheinlich. «Wichtig ist, dass Jérôme im Endspurt wieder dabei ist», bemerkte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge.

 

ATLÉTICO: Diego Simeone wird sein Team brutal heiß machen. «Wir müssen uns nur auf eine einzige Sache konzentrieren: zu gewinnen», sagte der spanische Trainer. Fußball ist für ihn mehr als ein Spiel. «Eine Schlacht gewinnt nicht der, der die meisten Soldaten hat, sondern derjenige, der sie am besten einsetzt», sagte er am Tag vor dem Halbfinale. Dem Argentinier ist jedes Mittel zum Erfolg recht. Atlético besticht durch seine Abwehrkraft. Und der Finalist von 2014 ist extrem heimstark: 24 der letzten 29 Europapokalpartien im eigenen Stadion wurden gewonnen, den bislang letzten Sieg gab es im Viertelfinale gegen Titelverteidiger FC Barcelona. «Da hat Atlético bewiesen, dass sie eine große Mannschaft sind», zollte Lahm höchsten Respekt.

 

STATISTIK: Der FC Bayern steht zum zehnten Mal im Halbfinale der Champions League. Ziel ist die sechste Endspielteilnahme. 2001 und 2013 triumphierten die Bayern in der Königsklasse. «Wir sind bereit. Das Ziel ist klar, wir wollen das Finale erreichen», erklärte Mittelfeldstratege Xabi Alonso. Es ist der dritte und letzte Versuch unter Pep Guardiola, der im Sommer nach drei Jahren zu Manchester City wechseln wird. «Wenn wir die Champions League nicht gewinnen, ist meine Arbeit vielleicht unvollendet», sagte Guardiola in Madrid. «Das muss ich akzeptieren.» (DPA/LSW)