Auch Zschäpes Wahlverteidiger verlangt Prozess-Pause

Beate Zschäpe und ihr Wahlverteidiger Hermann Borchert. Foto: Tobias Hase/Archiv
Beate Zschäpe und ihr Wahlverteidiger Hermann Borchert. Foto: Tobias Hase/Archiv

Der NSU-Prozess gerät erneut in Turbulenzen. Der Wahlverteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe, Hermann Borchert, hat am Donnerstag die Aussetzung des Prozesses verlangt. Das würde faktisch bedeuten, dass das Verfahren geplatzt wäre. Das Gericht hat darüber noch nicht entschieden. Die Bundesanwaltschaft will Borcherts Antrag zuerst schriftlich prüfen und dann eine Stellungnahme abgeben. Borchert begründete seinen Antrag damit, er habe keinen Zugang zu den vollständigen Prozessakten erhalten.

Das Gericht habe ihm die Akten nur digital auf CDs übersandt. Er habe darauf vertraut, dass sie komplett seien. Allerdings habe das Gericht vor wenigen Wochen in einem Beschluss erklärt, die Vollständigkeit der digitalen Bestände sei nicht garantiert. Aus demselben Grund hatte auch die Verteidigung des wegen Beihilfe zum Mord angeklagten Ralf Wohlleben die Aussetzung beantragt. Auch darüber hat das Gericht noch nicht entschieden.

 

Das NSU-Trio lebte von 1998 bis 2011 unentdeckt in Chemnitz und Zwickau. Die mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sollen in der Zeit zehn Menschen ermordet und zwei Sprengstoffanschläge verübt haben. Zschäpe ist als einzige Überlebende des «Nationalsozialistischen Untergrunds» wegen Mittäterschaft angeklagt. Der Prozess läuft im Mai seit drei Jahren. (DPA/LBY)