Australischer Unternehmer erklärt sich zum Bitcoin-Erfinder

Der Bitcoin ist eine im Internet entstandene digitale Währung und seit 2009 im Umlauf. Foto: Jens Kalaene
Der Bitcoin ist eine im Internet entstandene digitale Währung und seit 2009 im Umlauf. Foto: Jens Kalaene

Eines der großen Rätsel der Internet-Welt scheint gelöst: Der australische Computerfachmann und Unternehmer Craig Steven Wright hat sich als Erfinder der Digitalwährung Bitcoin präsentiert. Er sprach unter anderem mit der BBC und der Zeitschrift «Economist», wie beide am Montag berichteten. Wright habe seine Behauptung technisch untermauert: Mit Bitcoins, die nur der Gründer besitzen könne, berichtete die BBC. Der Bitcoin-Gründer war bislang nur unter dem Pseudonym «Satoshi Nakamoto» bekannt.

 

Wrights Name kam bereits im Dezember auf, nachdem durchgesickerte Dokumente auf ihn hinwiesen. Damals äußerte er sich nicht. «Ich wollte keine Öffentlichkeit, aber ich will jetzt, dass die Sache ein für alle mal geklärt ist», sagte Wright dem «Economist». Er habe sich für sein Pseudonym vom Namen eines japanischen Philosophen aus dem 17. Jahrhundert inspirieren lassen, Tominaga Nakamoto.

 

Der Bitcoin ist eine im Internet entstandene digitale Währung und seit 2009 im Umlauf. Bitcoins werden in einem aufwendigen Verfahren auf Computern erzeugt, und können dann im Netz auch für Dollar oder Euro gekauft werden. Die Währung lässt anonyme Zahlungen zu, funktioniert unabhängig von Regierungen oder Banken und kommt vor allem bei Zahlungen im Internet zum Einsatz. Maximal sollen 21 Millionen Bitcoins generiert werden können.

 

Die Identität des Bitcoin-Erfinders war seit Jahren ein Geheimnis, das viele beschäftigte. Ein Grund dafür ist auch, dass ihm eine Million Bitcoins zugerechnet wird. Das Paket wäre aktuell rund 400 Millionen Euro wert. Es war bislang nicht angerührt worden. «Satoshi Nakamoto» entwarf das Bitcoin-System und schrieb auch die erste Version der Software dahinter.

 

Der «Economist» ließ eine Hintertür für Zweifel offen: «Unsere Schlussfolgerung ist, dass Mr. Wright sehr wohl Mr. Nakamoto sein kann - aber auch dass wichtige Fragen bleiben.» Möglicherweise werde nie zweifelsfrei geklärt werden können, wer Bitcoin wirklich geschaffen habe. «Satoshi» kommunizierte mit seinen frühen Mitstreitern stets nur elektronisch, bevor er sich nach einigen Jahren zurückzog. Wright bekräftigte seine Behauptung in einem Blogeintrag vom Montag.

 

Wright war bereits als Bitcoin-Experte bekannt und hatte auch den Aufbau einer Bank für die Digitalwährung angekündigt. Der Supercomputer «Tulip Trading» seiner Firma DeMorgan gehört zu den leistungsstärksten der Welt. Um Bitcoins zu erzeugen, ist viel Rechenleistung nötig. Bei einem öffentlichen Auftritt im Oktober stammelte Wright auf die Frage, seit wann er sich mit Bitcoin beschäftige, er sei schon länger involviert und versuche, unter dem Radar zu bleiben.

 

Im Dezember stützten sich das Magazin «Wired» und das Blog «Gizmodo» in ihren Berichten auf «geleakte» E-Mails und Kopien alter Blogeinträge von Wright. Dort fänden sich eine E-Mail-Adresse und ein PGP-Schlüssel - eine einmalige digitale Signatur - sowie eine E-Mail-Adresse, die mit «Satoshi Nakamoto» in Verbindung gebracht werden. Außerdem sage Wright in einer angeblichen Dokumentation eines Gesprächs mit der australischen Steuerbehörde, er habe Bitcoin seit 2009 betrieben. Die Behörden durchsuchten kurz nach den damaligen Veröffentlichungen Wrights Haus, dabei soll es jedoch nicht um Bitcoins gegangen sei.

 

Diverse Journalisten versuchten in den vergangenen Jahren, die Identität des Bitcoin-Erfinders aufzudecken. Eher blamabel ging 2014 ein Anlauf des Magazins «Newsweek» aus, das glaubte, einen pensionierten kalifornischen Ingenieur, der früher tatsächlich Satoshi Nakamoto hieß, als Strippenzieher ausgemacht zu haben. (DPA)