Zwischen Tee-Time und Tea-Time: Golfreisen bieten immer mehr

Spanien statt Türkei: Viele Golfurlauber zieht es diese Saison eher ins westliche Mittelmeer - hier das Golfresort «Finca Cortesin» an der Costa del Sol. Foto: Golf Extra/Finca Cortesin
Spanien statt Türkei: Viele Golfurlauber zieht es diese Saison eher ins westliche Mittelmeer - hier das Golfresort «Finca Cortesin» an der Costa del Sol. Foto: Golf Extra/Finca Cortesin

Die Tee-Time gehört zu den wichtigsten Terminen des Golfurlaubers. Sie liegt idealerweise am Vormittag und hat nichts mit der nachmittäglichen Tea-Time der Briten zu tun. Das Tee der Golfer ist ein kleiner Holzstift. Er wird in den Boden gesteckt, auf ihn darf der Ball gelegt werden. So ist er einfacher abzuschlagen. Die Tee-Time bezeichnet also die Abschlagszeit, zu der die Golfrunde startet. In beliebten Destinationen sollte sie lange im Voraus reserviert werden - besonders in Spanien und Portugal.

 

In Deutschland sind heute mehr als 640 000 Golfspieler in den Klubs organisiert. Pro Jahr werden rund 400 000 Golfreisen gebucht, der Sport ist bei allen großen Reiseanbietern ein Thema.

 

Für Golfer ist Spanien das mit Abstand am stärksten nachgefragte Reiseland, sagt Mario Schomann, Geschäftsführer von Golf Globe aus Hannover. Das Unternehmen produziert alle Golfreisen der Tui Deutschland und ihrer Marken - vom Luxusanbieter Airtours bis zur Preiswertmarke 1-2-Fly. Generell lägen die westlichen Mittelmeerziele bei Golfsportlern hoch im Kurs. Auch die Algarve in Portugal erlebe eine Renaissance, erzählt Schomann.

 

Hotels mit angeschlossenen Golfplätzen in Spanien oder auch Portugal erlebten in diesem Jahr einen «Riesen-Aufwind», bestätigt Silke Bellgardt vom Spezialisten Golf Extra aus Heilbronn. Das Gegenteil gilt für den Golfreise-Klassiker Türkei: «In den vergangenen drei, vier Monaten haben wir schon Verschiebungen von der Türkei nach Spanien und Portugal gespürt. Obwohl die Türkei ein optimales Golfreiseziel ist, bestehen aufgrund der aktuellen weltpolitischen Situation große Vorbehalte bei unseren Kunden», sagt Bellgardt.

 

Und welche Rolle spielt Deutschland bei Golfreisen? Hier dominieren Kurzreisen, oft direkt und nicht über Veranstalter gebucht. Mehr als 700 Golfanlagen bieten sich an. «Das Spielen auf fremden Plätzen gegen Greenfee ist eine wichtige Säule in unserem Sport», sagt Claus Kobold, Präsident des Deutschen Golf-Verbands. In vielen Regionen bieten Klubs, Hotels und Tourismusverbände gemeinsame Angebote an.

 

Als Beispiel nennt Kobold die «Golfküste Schleswig-Holstein»: Mehr als 50 Klubs haben sich im Norden mit Hotelbetrieben zusammengetan. Sie bieten Vorteilskarten für eine ermäßigte Spielgebühr und fertige Urlaubsarrangements: vom Platzerlaubniskurs in Großensee bei Hamburg über den dreitägigen «Ostsee Golf & Relax»-Kurzurlaub in Kiel bis zum «Golferlebnis sieben Tage, fünf Plätze» in Timmendorfer Strand.

 

Golfreisen gibt es heute für alle Geschmäcker. Prinzipiell lassen sich die Kunden in zwei Gruppen aufteilen: Für die einen ist das Golfspiel Hauptmotiv der Reise, für die anderen lediglich ein Zusatzmotiv. Die vom Golf-Verband als Hard-Golfer bezeichneten Vielspieler möchten täglich trainieren und spielen - und reisen folglich dorthin, wo sich mehrere Golfplätze mit vielen Löchern anbieten. Für die nur hin und wieder aktiven Soft-Golfer ist das sonstige gastronomische, kulturelle und freizeitorientierte Angebot wichtiger. Hier darf sozusagen die Tea-Time nicht zu kurz kommen. (DPA/TMN)