Kurze Atempause für Eon - Gewinn steigt dank neuem Gasvertrag

Sein Unternehmen verzeichnet wieder wieder positive Zahlen: Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen. Foto: Rolf Vennenbernd/Archiv
Sein Unternehmen verzeichnet wieder wieder positive Zahlen: Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen. Foto: Rolf Vennenbernd/Archiv

Ein Einmalgewinn im Gasgeschäft hat dem von der Energiewende schwer gebeutelten Versorger Eon zu Jahresbeginn eine kleine Atempause verschafft. Der operative Gewinn (Ebitda) legte im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf knapp 3,1 Milliarden Euro zu, wie der Konzern in Essen mitteilte. Dazu trug vor allem der Sondergewinn von rund 400 Millionen Euro aus den neu verhandelten Lieferverträgen mit dem russischen Gasriesen Gazprom bei. Damit erhielt der Konzern auch zusätzliche Kraft für die bevorstehende Aufspaltung.

Ohne den Sondereffekt hätte sich die Talfahrt angesichts des in den ersten Monaten des Jahres noch einmal verschärften Verfalls der Strompreise weiter fortgesetzt. So sackte der operative Gewinn der Großkraftwerke um fast 30 Prozent ab. Eon habe sich angesichts der angespannten Marktlage aber ordentlich geschlagen, schrieb Vorstandschef Johannes Teyssen im Zwischenbericht. Der um Bewertungseffekte bereinigte Nettogewinn legte um 30 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand ein Zuwachs des Überschusses von zehn Prozent auf 1,17 Milliarden Euro.

 

An der Ende März nach den erfolgreichen Gazprom-Verhandlungen erhöhten Prognose hielt der Vorstand fest. Demnach soll das Ebitda von zuletzt 7,6 Milliarden auf 6,4 bis 6,9 Milliarden Euro sinken. Beim bereinigten Überschuss prognostiziert das Unternehmen 1,5 bis 1,9 Milliarden nach 1,6 Milliarden Euro 2015.

 

Angesichts der bevorstehenden Aufspaltung des Konzerns ist die Prognose aber ohnehin nur pro forma. Am 8. Juni müssen die Aktionäre bei einer Hauptversammlung endgültig über die Neuausrichtung entscheiden. Der Hauptkonzern wird sich dann auf Ökostrom, Netze sowie Vertrieb konzentrieren und die deutschen Atomkraftwerke weiter betreiben. Das angeschlagene Geschäft mit den übrigen Großkraftwerken und der Energiehandel sind bereits operativ in der neuen Tochter Uniper abgetrennt. Diese soll im Herbst an der Börse notieren.

 

Der Umbau komme wie geplant voran, sagte Finanzchef Michael Sen. Von Investoren gebe es große Zustimmung für den Kurs. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern angesichts der bevorstehenden Aufspaltung hohe Abschreibungen vorgenommen und deshalb unter dem Strich einen Rekordverlust von rund sieben Milliarden Euro verbucht.

 

Für Uniper gibt es aus rechtlichen Gründen noch keine Prognose. Bei einem Investorentag Ende April machte das Management der Noch-Tochter aber schon klar, dass sie künftig eine verlässliche Dividendenzahlerin sein will. Allerdings haben der Abbau von Schulden und ein hartes Sparpogramm zunächst Priorität. So kündigte Uniper an, Unternehmensteile von mehr als zwei Milliarden Euro zu verkaufen.

 

Hintergrund für den Sondergewinn aus den Gazprom-Verhandlungen war ein Streit über die seit Jahrzehnten praktizierte Kopplung der Gaspreise an die Notierungen von Öl. Wie andere Importeure pochte Eon darauf, dass diese Bindung nicht mehr zeitgemäß sei und kämpfte dafür in harten Verhandlungen. Schließlich einigten sich beide Seiten auf Preisnachlässe. Eon konnte damit Rückstellungen auflösen, die nun den Gewinn antrieben. (DPA)