Private Sicherheitsfirmen boomen

Aktuell gibt es bundesweit etwa 15 000 unbesetzte Stellen. Foto: Bernd von Jutrczenka/Archiv
Aktuell gibt es bundesweit etwa 15 000 unbesetzte Stellen. Foto: Bernd von Jutrczenka/Archiv

Die Flüchtlingskrise hat den Umsatz privater Sicherheitsfirmen in Deutschland 2015 deutlich wachsen lassen - und es gibt dort tausende unbesetzte Stellen. Sie erzielten knapp sieben Milliarden Euro und damit 15 Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilte BDSW-Präsident Gregor Lehnert bei der Jahresversammlung in Dresden mit. 2010 lag der Umsatz bei fünf Milliarden Euro. Die Flüchtlingssituation habe einerseits gezeigt, was die Branche leisten könne. Zugleich seien aber auch Probleme deutlich geworden, sagte er mit Blick auf Qualitätsanforderungen.

 

Aktuell gebe es bundesweit etwa 15 000 unbesetzte Stellen. Insgesamt arbeiten rund 235 000 Menschen in diesem Sektor. Für die Branche gebe es reichlich 70 Tarifverträge mit mehreren hundert Lohngruppen. «Da ist viel Wildwuchs entstanden», sagte Lehnert. Der Verband wolle, dass die Tariflöhne für alle gelten. Es gebe aber immer noch viele Billiganbieter.

 

Der BDSW sieht darin ein Qualitätsproblem. «Der von der Bundesregierung im Februar vorgelegt Gesetzentwurf zur Novellierung des Gewerberechts reicht nicht aus», sagte Lehnert. Die vorgesehene Verschärfung und regelmäßige Überprüfung der Zuverlässigkeit von Sicherheitspersonal sei wichtig. Nötig sei aber auch ein «sektorspezifisches Gesetz» für die Aufgaben, bei denen eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei notwendig ist. Als Beispiel nannte Lehnert den Schutz von Flüchtlingsunterkünften.

 

Die staatlichen und privaten Sicherheitskräfte seien ein gut eingespieltes Team und arbeiteten grundsätzlich immer besser im Interesse der Inneren Sicherheit in Deutschland zusammen. Auch im Bereich der Schutzes von Unternehmen sei das notwendig. Nach einer Studie des Branchenverbandes Bitkom liegen die Schäden durch Wirtschaftsspionage bei rund 50 Milliarden Euro pro Jahr. Dabei sei eine hohe Dunkelziffer zu vermuten, weil viele Firmen solche Fälle gar nicht melden würden. (DPA)