Chinesischer Konzern will Roboterbauer Kuka kaufen

In Augsburg kontrolliert ein Arbeiter einen Roboter von Kuka: Der chinesische Konzern Midea will den deutschen Roboter- und Anlagenbauer übernehmen. Foto: Stefan Puchner/Archiv
In Augsburg kontrolliert ein Arbeiter einen Roboter von Kuka: Der chinesische Konzern Midea will den deutschen Roboter- und Anlagenbauer übernehmen. Foto: Stefan Puchner/Archiv

Der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea will den deutschen Roboter- und Anlagenbauer Kuka übernehmen. Die Chinesen, die bereits mehr als 10 Prozent der Aktien des bayerischen Maschinen- und Anlagenbauers halten, bieten den übrigen Aktionären 115 Euro je Kuka-Anteil, wie Midea mitteilte. Damit wird das Augsburger Unternehmen mit insgesamt rund 4,6 Milliarden Euro bewertet. Die komplette Kontrolle wolle man aber nicht übernehmen, betonte Midea. Der Konzern solle an der Börse bleiben. Kuka kündigte an, das Angebot zu prüfen.

 

Was der größte Kuka-Aktionär, die Voith-Gruppe, von der Offerte hält, war am Mittwoch zunächst noch offen. Der Maschinenbaukonzern aus Baden-Württemberg hält mehr als 25 Prozent an Kuka und kann damit wichtige Entscheidungen auf der Hauptversammlung blockieren. Midea will sich mit dem Gebot mindestens 30 Prozent der Kuka-Anteile sichern - wird diese Schwelle verfehlt, gilt das Angebot nicht.

 

Midea hat es auf die Stärke des deutschen Herstellers in der Automatisierung von Produktionsprozessen abgesehen. Der Konzern Midea bietet einen guten Zugang zum wichtigen chinesischen Markt, auf dem Kuka seit einiger Zeit versucht, weiter zu wachsen. Kuka mit rund 12 000 Mitarbeitern weltweit gehört zu den führenden Herstellern von Industrierobotern und beliefert eine Vielzahl von Autobauern.

 

Das Unternehmen gilt seit längerem als begehrtes Übernahmeziel, auch der Name Midea ist seit einiger Zeit im Gespräch. Mideas Angebot von 115 Euro je Aktie ist deutlich mehr als das Papier zuletzt an der Börse gekostet hatte. Am Mittwoch sprang die Aktie zu Handelsbeginn um 33,87 Prozent auf 113,00 Euro.

 

Die komplette Herrschaft wollen die Chinesen bei Kuka nach eigenen Angaben aber nicht übernehmen. So solle kein Gewinnabführungsvertrag geschlossen werden, Kuka solle an der Börse notiert und unabhängig bleiben. Auch das Management solle seine Jobs behalten. «Wir streben eine Vertretung im Aufsichtsrat an, die unsere Beteiligung am Unternehmen entsprechend widerspiegelt», sagte Midea-Chef Paul Fang.

 

Auch der Belegschaft wolle man Zusagen machen. «Wir sind bereit, in dieser Hinsicht konkrete Zusagen hinsichtlich der Mitarbeiterbeschäftigung, der Firmenmarken und des geistigen Eigentums einzugehen», sagte Fang. Midea war im August vergangenen Jahres bei dem Roboterspezialisten eingestiegen.

 

Derzeit finden Beteiligungen oder gar Übernahmen von chinesischen Unternehmen an europäischen Firmen viel Beachtung. So will etwa der chinesische Staatskonzern ChemChina den schweizerischen Agrarchemie-Konzern Syngenta für 43 Milliarden US-Dollar schlucken. (DPA)