Hochwasser-Katastrophe mit vier Toten in Niederbayern

Wassermassen wälzen sich durch den Ort Simbach. Foto: Walter Geiring
Wassermassen wälzen sich durch den Ort Simbach. Foto: Walter Geiring

Nach dem katastrophalen Hochwasser in Niederbayern mit mehreren Toten gehen die Aufräumarbeiten weiter. Bei der Flut, die nach starken Regenfällen mehrere Orte teils meterhoch überschwemmte, waren am Mittwoch vier Menschen ertrunken. Konkrete Hinweise auf weitere Vermisste gebe es derzeit nicht, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Straubing am frühen Donnerstagmorgen.

Am Vormittag wollten Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (beide CSU) in das Hochwassergebiet im Landkreis Rottal-Inn fahren, um sich einen Überblick über die Lage verschaffen.

 

Das Landratsamt in Pfarrkirchen hatte am Mittwoch den Katastrophenfall ausgerufen, als die braunen Wellen die Menschen in Triftern, Simbach am Inn und Nachbargemeinden überraschten. Keller, Tiefgaragen und Erdgeschosswohnungen wurden binnen kürzester Zeit überflutet, viele Autos mit dem Strom weggerissen. Etliche Bürger mussten mit Polizeihubschraubern gerettet werden. Der Sachschaden wird auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.

 

Meteorologen kündigten für die betroffene Region und weitere Gebiete in Südbayern erneut starke Regenfälle an, binnen zwölf Stunden könnten am Donnerstag wieder bis zu 30 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen. «Zum Teil sind unwetterartige Mengen über 40 Liter pro Quadratmeter in sechs bis zwölf Stunden möglich», berichtete der Deutsche Wetterdienst in München. Auch für andere Bundesländer wurden teils neue Unwetter erwartet.

 

In Simbach wurden am Mittwochabend nach der verheerenden Flutwelle von Tauchern drei Leichen in einem überschwemmten Haus entdeckt. Die Bewohner der oberen Stockwerke des Mehrfamilienhauses hatten die Retter darüber informiert, dass im überfluteten Erdgeschoss noch Menschen sein müssten. Kurz darauf wurde eine Frau tot in einem Bach in der Nachbargemeinde Julbach entdeckt.

 

Hunderte Kinder mussten am Mittwoch bis zum Abend in zwei Schulen ausharren, weil die Zufahrtsstraßen nicht passierbar waren. Etwa 50 von ihnen konnten allerdings nicht mehr nach Hause gebracht werden und mussten, betreut von etwa zwei Dutzend Erwachsenen, in der Mittelschule von Triftern übernachten. Die vom Wasser eingeschlossenen Schüler wurden mit Hubschraubern versorgt. Mehrere Schulen sollten auch am Donnerstag wegen des Hochwassers geschlossen bleiben. Der Energieversorger Bayernwerk hatte zudem mitgeteilt, dass Tausende Haushalte vorläufig weiter ohne Strom auskommen müssten.

 

In Baden-Württemberg und Franken hatte das Tief «Elvira» schon am Sonntagabend schwere Verwüstungen angerichtet. Vier Menschen waren bereits bei diesem Unwetter im Südwesten ums Leben gekommen. (DPA)

 

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