Dax fällt nach US-Jobdaten deutlich ins Minus

In der Börse in Frankfurt am Main spiegelt sich ein Händler in einem Logo des Deutschen Aktienindex (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen
In der Börse in Frankfurt am Main spiegelt sich ein Händler in einem Logo des Deutschen Aktienindex (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

Schwache Arbeitsmarktdaten aus den USA haben den Dax am Freitag deutlich belastet. Zugleich schnellte der Eurokurs nach oben. Der deutsche Leitindex schloss 1,03 Prozent tiefer bei 10.103,26 Punkten, nachdem er sich zwischenzeitlich der Marke von 10.000 Punkten bis auf gut 40 Punkte Zähler hatte. Auf Wochensicht hat der Dax damit 1,78 Prozent verloren. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 0,86 Prozent auf 20 525,71 Zähler abwärts. Der TecDax der Technologiewerte schlug sich etwas besser und gab um 0,57 Prozent auf 1688,37 Punkte nach.

Der Kurs des Euro sprang um knapp 2 Cent hoch auf zuletzt 1,1337 US-Dollar.

 

Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba sprach von einer Enttäuschung. «Die Leitzinserhöhung im Juni dürfte endgültig vom Tisch sein», so der Experte. In den USA waren im Mai weit weniger Arbeitsplätze als erwartet entstanden. Gemeldet wurde der schwächste Zuwachs seit September 2010.

 

Im Dax gewannen die Bayer-Aktien mehr als 1 Prozent. Für die angepeilte Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto hatte sich der Pharma- und Agrarchemiekonzern Kreisen zufolge eine Riesenfinanzierung gesichert. Fünf Banken würden insgesamt etwa 63 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet.

 

Größere Kursbewegungen wurden an diesem Tag jedoch von Analystenempfehlungen ausgelöst. So waren die Anteilsscheine von RWE mit einem Gewinn von 4,71 Prozent auf 12,12 Euro der klare Dax-Favorit, nachdem die US-Bank Merrill Lynch die Papiere zum Kauf empfohlen hatte. Im MDax nahmen die Papiere der Deutschen Euroshop mit plus 2,83 Prozent den Spitzenplatz ein. HSBC-Analyst Thomas Martin sieht noch reichlich Bewertungspotenzial für das Immobilien-Portfolio des auf Einkaufszentren spezialisieren Unternehmens.

 

Die Anteilsscheine von Bilfinger gaben ihren satten Vortagesgewinn nicht nur wieder ab, sondern fielen auf den tiefsten Stand seit Februar. Zum Handelsschluss büßten sie am Index-Ende mehr als 9 Prozent ein. Bilfinger hatte am Donnerstag den Verkauf seiner Sparte für Bau- und Gebäudedienstleistungen bekannt gegeben. Laut Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow ist es die gedämpfte Hoffnung auf eine Sonderdividende, die die Anlegerstimmung kurzfristig negativ beeinflusst. Insgesamt gibt er sich aber von der Restrukturierungsstory des Konzerns überzeugt.

 

Die Papiere des Geldautomatenherstellers Wincor Nixdorf im MDax verloren 1,47 Prozent, die des Autozulieferers Schaeffler im SDax der gering kapitalisierten Werte 1,40 Prozent. Die Deutsche Börse dürfte an diesem Abend den Platztausch der beiden für den 20. Juni bekannt geben.

 

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,20 Prozent auf 2997,55 Punkte. Für den Pariser CAC-40-Index ging es etwas weniger deutlich abwärts, während der Londoner FTSE 100 moderat zulegte. Der Dow Jones Industrial in New York wiederum stand zum Handelsschluss in Europa leicht tiefer.

 

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,05 Prozent am Vortag auf 0,01 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 142,55 Punkte. Der Bund Future machte einen Sprung nach oben und zog um 0,41 Prozent auf 165,14 Punkte an. Den Referenzkurs für den Euro hatte die Europäische Zentralbank vor den US-Jobdaten auf 1,1154 (Donnerstag: 1,1188) US-Dollar festgelegt. Der Dollar kostete damit 0,8965 (0,8938) Euro. (DPA)